Teurer Glaube

100 Mitglieder in Berlin hatte die Organisation Scientology nach Auskunft von Innensenator Ehrhart Körting (SPD), als sie 2001 zum letzten Mal vom Berliner Verfassungsschutz beobachtet wurde. 1.000 sollen es heute nach Angaben der Scientologen sein. Auf 150 bis 200 schätzt dagegen Michael Utsch von der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen die Zahl der Berliner Anhänger der 1956 von dem Science-Fiction-Schriftsteller L. Ron Hubbard in den USA begründeten Weltanschauung. Laut Utsch geht „wenig inhaltliche Gefahr“ von dem neuen Scientology-Standort in der Otto-Suhr-Allee aus. Immobilienspekulationen Scientology-naher Firmen, die vor zehn Jahren zu Aufregung führten, sind „Geschichte“, sagt Hartmann Vetter vom Berliner Mieterverein. Auch andere Unterwanderungsversuche wie im Bereich schulischer Nachhilfe verliefen in Berlin eher erfolglos. „Drei bis vier“ NachhilfelehrerInnen sind bislang Verbindungen zu Scientology nachgewiesen worden, so Utsch. Deren Verträge seien mittlerweile gekündigt. In der Drogenberatung seien die Scientologen in Berlin gar nicht aktiv. Die Deutschen hätten eben schlechte Erfahrungen mit ideologischen Heilsversprechen, so Utschs Analyse des bisherigen Misserfolgs der Scientology-Bemühungen, in Deutschland Fuß zu fassen. Vielleicht sind die Berliner schlicht zu arm: Eine sechsstellige Summe kann es kosten, wenn man die mehrstufige „Ausbildung“ der Scientologen bis zur höchsten Stufe durchläuft: dem „operierenden Thetan“. AWI