Schulen dürfen Lehrer selbst auswählen

ONLINE-BEWERBUNG Nach Hamburg und Niedersachsen führt auch Schleswig-Holstein neues System ein

Schleswig-Holstein stellt Lehrer erstmals über ein Online-Verfahren ein. Seit Anfang Februar können Schulen ihre Stellen selbst im Netz ausschreiben und Lehrer sich direkt darauf bewerben. Dies solle Einstellungen deutlich beschleunigen und verhindern, dass Lehrer in andere Bundesländer abwandern, sagte Bildungsminister Ekkehard Klug (FDP) am Donnerstag in Kiel. Etwa ein Drittel der Bundesländer – darunter Hamburg und Niedersachsen – hätten bereits ein solches System. Klug: „Man hat hier früher in Schleswig-Holstein schlicht und einfach geschlafen.“

Schnellere Verfahren

Bislang kostete das Einstellungsverfahren vor allem Zeit. Die Bewerbungen liefen zentral über das Ministerium. Bis ein Bewerber einen Bescheid bekam, konnten zwei bis drei Monate vergehen. Andere Bundesländer dagegen bräuchten dafür nur einige Tage, sagte der Minister. So gingen Nachwuchskräfte gerade in Mangelfächern wie Mathematik, Physik, Chemie oder Französisch verloren. Wie viele dies waren, lässt sich laut Klug nicht beziffern.

Das neue Online-Verfahren läuft weitgehend über die Schulen: Sie schreiben ihre Stellen mit einem Anforderungsprofil aus, führen Bewerbungsgespräche und entscheiden, wer der am besten geeignete Bewerber ist. Diese Entscheidung überprüft das Ministerium und besetzt die Stelle. Bewerber können außerdem den Stand ihres Verfahrens einsehen. „Wir wechseln vom Zettelkasten in die Moderne“, sagte Klug.

40 Bewerber in drei Tagen

Der Online-Stellenmarkt ging am 1. Februar ans Netz und wird schrittweise eingeführt. Zunächst können nur Gymnasien, berufsbildende Schulen und Gemeinschaftsschulen ihre Ausschreibungen einstellen, von April an auch alle anderen. Bislang sind dem Ministerium zufolge 40 Bewerbungen eingegangen, die Hälfte davon aus anderen Bundesländern. (dpa)