Klinikausschuss verzweifelt bei der Wahrheitssuche
: Meister im Intrigenspiel

Wahrheitssuche ist ein schwieriges Geschäft. Das muss der Untersuchungsausschuss Klinikskandal in diesen Tagen erfahren. Die schlichten Fragen „Warum wurde als Holding-Chef Wolfgang Tissen geholt? Und wer hat das gemacht?“ führen zu gegensätzlichen Aussagen, bei denen man den Eindruck gewinnt: Wenn der eine die Wahrheit sagt, muss der andere gelogen haben.

Kommentar von Klaus Wolschner

Offensichtlich gibt es kein nachvollziehbares, seriöses Verfahren für die Besetzung von 300.000-Euro-Posten im Lande Bremen. Da werden auf Zuruf neue Kandidaten eingeführt, da wird per Telefonanruf die Zustimmung eingeholt und am Ende streitet man sich darüber, ob das Gespräch überhaupt stattgefunden hat.

Offensichtlich ist die Spitze der kommunalen Krankenhaus-Szene in Bremen gleichzeitig vollkommen zerstritten. Einer traut dem anderen nicht, einer traut dem anderen jede Intrige zu. Klinik-Chefs, Abteilungsleiter, Staatsrat – im Zweifelsfall jeder gegen jeden und in wechselden Bündnissen. Offensichtlich war Lindner der Meister in diesem Intrigenspiel und hatte den besten Draht zu dem mächtigen Staatsrat Arnold Knigge.

Das eigentliche Problem, die Anpassung der bremischen Kliniken an die drohende, ab 2009 geltende Kostenstruktur, kam derweil unter die Räder.