Lokalderby mit S-Bahn-Anschluss

FUSSBALL Sonderzüge bringen die Fans zum Zweitligaspiel zwischen Hertha BSC und dem 1. FC Union

Die Rollen sind klar verteilt, das historische Comeback gab es schon in der Vorrunde: Dennoch elektrisiert das Derby Hertha gegen Union wieder die Hauptstadt. Das Olympiastadion ist mit 74.244 Fans längst ausverkauft. Berlins Fußballkneipen stellen sich auf Rekordumsätze ein. „Der Rahmen ist außergewöhnlich, es wird schon ein besonderes Spiel“, erklärte Uwe Neuhaus, Chefcoach von Außenseiter 1. FC Union. „Das ist ein ganz besonderes Duell für Berlin“, meint Hertha-Manager Michael Preetz fast wortgleich.

Die Ausgangslage der beiden Clubs aber könnte kaum unterschiedlicher sein. Auf der einen Seite steht die Hertha, die sich als Bundesliga-Absteiger in der falschen Liga fühlt und zunächst weiter wie ein Erstligist wirtschaften kann. Auf der anderen Seite der Kiezclub aus Köpenick, der seine Vergangenheit als „Schlosserjungs“ pflegt und kultiviert. Reich gegen Arm, West gegen Ost, Künstler gegen Arbeiter. „Wir sind auf jeden Fall anders“, sagt Union-Manager Christian Beeck vor der Partie, die am Samstag um 13 Uhr angepfiffen wird. Über 60 Jahre lang hatte es das Duell um Punkte zwischen Hertha und Union nicht mehr gegeben, bevor die „Eisernen“ im September dem Lokalrivalen an der Alten Försterei in Köpenick ein 1:1 abtrotzten.

Das erste Aufeinandertreffen der Vereine im Olympiastadion bringt nun sogar die S-Bahn auf Trab. Trotz der anhaltenden Pannenserie hat sie angekündigt Sonderzüge zum Stadion einzusetzen. Vor und nach dem Spiel will die S-Bahn einen 5-Minuten-Takt zwischen der Stadtbahn und dem Olympiastadion erreichen. (dpa, taz)