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unterm strich

Carlo Ponti ist tot. Der italienische Filmproduzent und Ehemann Sophia Lorens starb im Alter von 94 Jahren in einem Genfer Krankenhaus, wie seine Familie am Mittwoch mitteilte. Ohne Pontis Wirken sähe das Kino heute anders aus. Denn er produzierte Klassiker des Neorealismus – etwa Roberto Rosselinis „Roma, città aperta“ (1945) oder Vittorio de Sicas „L’oro di Napoli“ (1954), außerdem Federico Fellinis „La Strada“ (1954), aber auch Monumentalfilme wie King Vidors „War and Peace“ (1956), David Leans „Doktor Schiwago“ (1965), Trashiges wie Paul Morrisseys „Flesh for Frankenstein“ (1973). Zugleich arbeitete er für Michelangelo Antonioni, indem er „Zabriskie Point“ (1970) oder „Blow Up“ (1966) produzierte. Seine Vorliebe galt weder einem Genre noch einer Gruppe von Regisseuren, er bewährte sich sowohl in Rom als auch in Hollywood, und er war für A- genauso wie für B-Pictures zu haben. Finanziell war er dabei enorm erfolgreich; die Produktion von „Doktor Schiwago“ soll ihm 200 Millionen Dollar eingebracht haben. Allerdings geriet er wegen Steuervergehen immer wieder in Konflikt mit der Justiz. 1979 wurde er in Abwesenheit von einem römischen Gericht zu einer vierjährigen Haftstrafe und einer hohen Geldbuße verurteilt. Zu einem endgültigen Freispruch in der Sache kam es erst 1987. Ponti gebührt außerdem das Verdienst, 1950 bei einem Schönheitswettbewerb Sophia Loren für das Kino entdeckt zu haben.

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