Ein Funk zu viel

Unterschiedliche Systeme führten zu Transrapid-Unfall

HANNOVER taz ■ Unterschiedliche Funksysteme bei den beiden beteiligten Fahrzeugen haben das schwere Unglück auf der Transrapid-Teststrecke im Emsland mitverursacht. Das niedersächsische Wirtschaftsministerium und die Staatsanwaltschaft Osnabrück bestätigten gestern, dass der Werkstattwagen, auf den der Transrapid bei dem Unglück mit 23 Toten prallte, nicht in das normale Funk-Kommunikationssystem der Teststrecke eingebunden war.

Für die Sonderfahrzeuge gab es ein eigenes Funksystem aus Handfunkgeräten für die Fahrzeugführer und Feststationen. Der Fahrer des Werkstattwagen habe daher den Funkverkehr zwischen der Leitstelle des Teststrecke und dem Transrapid nicht mitverfolgen können, sagte Ministeriumssprecher Christian Haegele. Ursache des Unfall war letztlich, dass die Leitstelle die Strecke für den Transrapid freigab, obwohl der Werkstattwagen die Strecke nach seiner morgendlichen Inspektionsfahrt noch nicht verlassen hatte. „Bei nur einem Funksystem hätte der Fahrer des Werkstattwagens die Streckenfreigabe für den Transrapid mithören und möglicherweise das Unglück verhindern könnten“, meinte Sprecher der Staatsanwaltschaft in Osnabrück.

Das motorbetriebene Sonderfahrzeuge sei für das Betriebssystem der Magnetschwebebahn praktisch nicht existent gewesen, sagte Staatsanwalt Alexander Retemeyer. Man habe sich für eine Absicherung der Sonderfahrzeuge durch menschliche Aufsicht entschieden. Strafrechtlich relevant seien die unterschiedlichen Funksysteme aber nicht. JÜRGEN VOGES