Der Norden gönnt sich ein Stück Airbus-Zukunft

Hamburg, Bremen und Niedersachsen steigen bei Flugzeugbauer EADS ein, um norddeutsche Standorte zu sichern

Hamburg, Bremen und Niedersachsen werden sich voraussichtlich am Kauf eines Aktienpaketes der angeschlagenen Airbus-Mutter EADS beteiligen, um den deutschen Einfluss auf die Zukunft der norddeutschen Airbus-Standorte zu stärken. Die von der Bundesregierung initiierte Beteiligung sieht den Kauf eines 7,5-prozentigen Aktienpaketes von DaimlerChrysler vor – zum Preis von rund 1,5 Milliarden Euro. Welchen Anteil die Nord-Länder zu tragen haben, ist unklar.

Der Kauf stellt sicher, dass Deutschland auch künftig einen genauso großen Einfluss auf EADS hat wie Frankreich. Diese Balance war in Gefahr, nachdem DaimlerChrysler im April angekündigt hatte, seinen Anteil von 22,5 auf 15 Prozent reduzieren zu wollen. Frankreich und der französische Rüstungskonzern Lagardère halten ebenfalls 22,5 Prozent der Aktien.

„Hamburgs Anteil an EADS ist eine strukturpolitisch wichtige Entscheidung“, sagt deshalb der Staatsrat der Hamburger Wirtschaftsbehörde, Günther Bonz. Die Hansestadt will über eine eigene Gesellschaft bei EADS einsteigen, zusammen mit einem vom Bund zusammengestellten Bankenkonsortium, dem verschiedene internationale Großbanken angehören. Auch Niedersachsen und Bremen wollen mit ihrer geplanten Beteiligung am Aktienkauf Einfluss auf die Zukunft der Airbus-Standorte Finkenwerder, Nordenham und Stade nehmen.

Der Zeitdruck ist groß: In den nächsten Wochen will Airbus sein Sparprogramm „Power8“ vorstellen, mit dem die Milliarden-Verluste des Flugzeugbauers aufgefangen werden sollen.

Trotz des Aktientransfers werden die deutschen Interessen weiterhin von DaimlerChrysler vertreten. Der Konzern soll das volle Stimmrecht für den deutschen EADS-Anteil von 22,5-Prozent behalten, ebenso auch den Sitz im Aufsichtsrat. MAC