dackel kalli
: Tod in Braunschweig

Dackel Kalli ist nicht mehr. Ihm sei in diesen Zeilen gedacht. Denn Dackel Kalli ist der erste Todesfall infolge des Braunschweiger Entsorgungsproblems und vielleicht sogar, indirekt, ein Opfer des Privatisierungs- und Reinlichkeitsfurors von Oberbürgermeister Gert Hoffmann (CDU).

Schon gestern war deshalb in der Braunschweiger Zeitung ein Nachruf auf das treue Tier erschienen, das „auf tragische Weise“ im Alter von sechs Jahren das Zeitliche gesegnet hat. Gerne habe dieser Hund um die Container in Citynähe getollt, so die Schilderung seines Besitzers. Wahrscheinlich habe er dort „Rattengift gefressen“, das wiederum Unbekannte dort ausgelegt hätten, „um durch den Müll angelocktes Ungeziefer zu töten“.

Müll? In Braunschweig-City? Und Ungeziefer? Ausgerechnet im reinlichen Braunschweig, das jährlich, vom Oberhaupt angeführt, den Stadtputz feiert wie andere Weihnachten? Ja, so ist es: Die Stadt versinkt derzeit im Abfall. Im vergangenen Jahr, als die Müllwerker allerorten streikten, war Braunschweig dem Spiegel noch eine Erwähnung als rühmliche Ausnahme wert: Dort sei alles sauber wie eh und je. Schließlich ist an der Oker alles, was Entsorgung angeht, privatisiert.

Allerdings: Auch Privatisierungen können ihren Haken haben. So hat nun ein Betreiberwechsel für Abfall mit dem grünen Punkt stattgefunden. Die Folge: Es klappt nicht. Schließlich „sind Probleme bei derartigen Umstellungen normal“, heißt es aus dem Unternehmen Alba. Nun wachsen in Hoffmanns Saubermetropole überall Hügel, in Wohngebieten wahre Berge von Verbundstoff-Säcken neben den entsprechenden Containern. Auch neben denen, die zum Revier von Dackel Kalli gehörten. Und die Rattenpopulation wächst.

Das allein hätte dem gesunden Hund nichts anhaben können. Gepaart mit der vom Stadtoberhaupt geförderten Selbstjustiz-Mentalität in Sachen Müll aber … legen Unbekannte eben Rattengift aus. „Wegen seiner robusten Natur“, so steht es in der Zeitung, habe sich „der Todeskampf des Hundes über drei Tage hingezogen.“ Am Dienstag dann schlief er, beim Tierarzt, „ohne Schmerzen ein“. bes