Geldstrafe für Ex-Bankmanager

Landgericht stellt Verfahren gegen einstigen Chef der Bankgesellschaft gegen Zahlung von 50.000 Euro ein

Der frühere Chef der Bankgesellschaft Berlin, Wolfgang Rupf, muss nach dem umstrittenen Erwerb einer Immobilie für eine Konzern-Tochter im Jahr 1997 eine Geldauflage von 50.000 Euro zahlen. Damit wurde das Verfahren wegen Untreue vor dem Landgericht gestern eingestellt. Der 1997 bezahlte Preis für Haus und Grundstück im Bezirk Zehlendorf soll um 600.000 Euro überteuert gewesen sein.

Der frühere Geschäftsführer der Immobilien-Tochter IBG, Manfred Schoeps, soll den Kauf vorbereitet und mit 200.000 Euro persönlich profitiert haben. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass beide Angeklagte einen Imageschaden für die Bankgesellschaft abwenden wollten. Der Verkäufer, ein Geschäftsführer einer Tochter der damals von Schoeps geleiteten IBG, sei verschuldet gewesen. Rupf soll sich beim Ankauf der Villa auf ein von Schoeps eingereichtes Gefälligkeitsgutachten gestützt haben. Der 64 Jahre alte Bankkaufmann hatte erklären lassen, er habe sich auf die Richtigkeit der Unterlagen verlassen.

Das Verfahren gegen den 63-jährigen Schoeps wird am 22. Januar fortgesetzt. Gegen den früheren IBG-Chef läuft parallel ein zweiter Prozess. Dabei geht es um die Hinterziehung von Grunderwerbsteuern beim Kauf von Plattenbauten des Immobilienunternehmens Aubis.

Rupf gab kein Schuldbekenntnis ab. Die Richterin Karin Garz-Holzmann sagte, die Rechtslage im konkreten Fall sei höchstrichterlich noch nicht geklärt, der Strafprozess habe sich auf einem „unsicheren Terrain“ bewegt. Ein langes Verfahren durch die Instanzen wäre möglich gewesen. Im Fall einer Verurteilung hätte Rupf mit einer Geldstrafe in Höhe der jetzigen Auflage zu rechnen gehabt, so Garz-Holzmann.

Auch im bisher größten Prozess um den Bankenskandal sitzt Rupf wegen Untreue auf der Anklagebank – neben dem früheren CDU-Politiker und Vorstandschef der Berlin Hyp, Klaus Landowsky, und elf weiteren Managern. Die Staatsanwaltschaft forderte bereits Strafen bis zu vier Jahren im Zusammenhang mit einem Kredit über 235 Millionen Euro an Aubis. Mit einem Urteil wird Ende dieses Monats gerechnet. dpa