LESERINNENBRIEFE
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Argumente, die Politiker verstehen

■ betr.: „Gentech gefährdet Artenvielfalt“, taz vom 1. 7. 14

Es sollte in der Diskussion um genveränderte Pflanzen in der Landwirtschaft (und in anderen Ökobereichen wie „Mega-Ställen“) auch und besonders auf die unmittelbaren ökonomischen Folgen hingewiesen werden. Vielleicht sind das Argumente für eine naturfreundlichere Landwirtschaft, die die verantwortlichen Politiker besser verstehen als ökologische.

Weniger Artenvielfalt (zum Beispiel Insekten, Bienen): weniger Honig, weniger Blütenbestäuber, weniger Ertrag in der Obstwirtschaft.

Mehr Pflanzenschutzmittel, mehr Gülle: Umkippen der Gewässer (Beispiele Dümmer See, Bad Zwischenahner Meer, Münsteraner Aasee – jetzt schon Schaden für den Tourismus am Dümmer See zu bemerken).

Mehr Pflanzenschutzmittel, mehr Gülle: Verseuchung des Grundwassers durch Nitrate und Phosphate („Gülleländer“ Niedersachsen und NRW), aufwendige (also: wesentlich teurere Aufbereitung) notwendig.

Gentechnik: auf lange Sicht höhere Kosten für Pflanzenschutzmittel (die USA machen es vor).

Klimawandel (ist abstrakt, „leider“ nicht unmittelbar und deswegen schwer zu erfassen): Naturschäden (wie jüngst die Pfingstunwetter), Überschwemmungen usw. HENDRIK GRIESINGER, Dortmund

Es nervt kolossal

■ betr.: „Raucher-Urteil gefährdet den Mieterschutz“ u. a., taz vom 27. 6. 14

Wir haben es ja mittlerweile begriffen, wie ihr zum Thema Rauchen und Raucherschutz steht.

Muss es denn wirklich sein, dass ihr nahezu zwanghaft und penetrant jede Nachricht zum Thema Rauchen aufgreift und höchst einseitig auswalzt? Habt ihr denn nichts Wichtigeres in petto, was euch und eure Leser beschäftigen könnte? Und natürlich sind in euren Artikeln die Raucher stets „passionierte Raucher“, während Nichtraucher stets „militante Nichtraucher“ sind. Eine solche billige und blödsinnige Polemik erwarte ich von keinem seriösen Blatt, erst recht nicht von einer Zeitung mit eurem (und meinem) Anspruch! Es nervt kolossal!

Raucht diesen Leserbrief noch schnell weg, und dann lasst es endlich gut sein! DIRK HEISKE, Hattingen

Nationales Selbstmitleid

■ betr.: „Nein, ich empfinde kein Bedauern“, taz vom 2. 7. 14

Die Unmenschlichkeit der Hamas-Funktionärin Isra Almodallal schockiert mich – angesichts der hinterhältigen Ermordung dreier jugendlicher Nichtkombattanten, dieses widerliche „Mir tut es leid um mein eigenes Volk“ und „Die Israelis sollten jetzt die Lektion lernen“. Ohne beschönigen zu wollen, dass es auch Fanatiker auf der israelischen Seite gibt und dass die israelische Besetzung der palästinensischen Gebiete insgesamt ein Unrecht ist: Dieses nationale Selbstmitleid, verbunden mit fehlender Empathie für Menschen (wenn Frau Almodallal Israelis beziehungsweise Juden überhaupt als solche betrachtet), deren Kinder ermordet worden sind, ist so ziemlich das Ekligste, was ich in gut 30 Jahren in der taz lesen durfte. Vielen Dank für die Entlarvung dieser menschenfeindlichen Fanatikerin und ihrer Organisation.

Und bitte jetzt keine verständnisheischenden Gegenreden, von wegen, dass die israelische Besatzungspolitik den Palästinensern ja keine andere Möglichkeit lasse. Es gibt viele Palästinenser, die sich – ohne die Privilegien einer Hamas-Funktionärin – ihre Menschlichkeit bewahrt haben, im Gegensatz zu Frau Almodallal und der Hamas. VOLKER SCHEUNERT, Hamburg

Rechtswidrig

■ betr.: „Drei Morde, zwei Haltungen, keine Antwort“, taz v. 2. 7. 14

Ob jemand ermordet wird oder nicht, ob dafür Rache in Form von Siedlungsbau geplant und Häuser von Familien von Verdächtigen in die Luft gesprengt werden oder nicht – ob der Siedlungsbau zum „Nur-Ausbau“ deklariert wird (um ihm den Anschein von Legalität zu verleihen) oder nicht: Alle diese Maßnahmen ändern nichts an der Tatsache, dass der Siedlungsbau/-ausbau und Siedlungsweiterbau genauso wie Kollektivstrafen nach internationalem Recht rechtswidrig sind. MANUELA KUNKEL, Stuttgart

Endlich das „C“ streichen

■ betr.: „Kampfdrohnen bitte nur geleast“, taz vom 3. 7. 14

Ministerin von der Leyen (CDU) ist dafür, die Bundeswehr mit Kampfdrohnen auszustatten, und so werden diese Mordsdinger vermutlich leider auch angeschafft, angeblich um die Soldaten im Einsatz besser beschützen zu können. Dass die Bundeswehr im Ausland gar nichts zu suchen hat, sondern laut Grundgesetz nur der Landesverteidigung dienen soll, sagt sie natürlich nicht und schon gar nicht, dass sie dort letztlich für deutsche Macht- und Wirtschaftsinteressen kämpft. Jesus predigte und lebte die Gewaltlosigkeit. Dem müssten von der Leyen sowie CDU und CSU eigentlich verpflichtet sein, berufen sie sich doch in Parteizugehörigkeit und Namen auf Christus. Leider ist davon aber nichts zu spüren. Die genannten Parteien sollten daher endlich das „C“ bei sich streichen, was ebenso ehrlich wäre, wie wenn sie ihre Friedenspolitik als Kriegspolitik bezeichneten. JOACHIM FISCHER, Bremen