Senator hält Versprechen nicht

JUGENDAMT Opposition wirft Scheele verzögerte Personalpolitik vor

Schwere Vorwürfe gegen SPD-Sozialsenator Detlef Scheele haben Christoph des Vries (CDU) und Christiane Blömecke (Grüne) erhoben. Der Grund: Eine für 2013 angekündigte „Personalmessung“ bei den Jugendämtern, die Voraussetzung für eine dauerhafte Personalverstärkung sein soll, wird in dieser Legislatur nicht mehr fertig. Das sei „verantwortungslos“, sagt de Vries. Scheele habe Politik und Öffentlichkeit „an der Nase herumgeführt“, sagt Blömeke.

So eine Messung fordern die Gewerkschaft Ver.di und Beschäftige seit vielen Jahren. Nach dem Tod der elfjährigen Chantal 2012 legte auch eine Studie der Uni Koblenz dies nahe. Das Risiko, eine Kindeswohlgefährdung zu übersehen, wäre hoch, weil das Verhältnis zwischen Mitarbeitern und Fallzahl vielerorts schlecht sei. Im August 2012 kündigte Scheele an, dass seine Behörde mit den Bezirken an einem Personalbemessungssystem arbeite und dies 2013 fertig werde. Doch wie nun eine Anfrage der CDU ergab, tagte die entsprechende Projektgruppe im März 2014, nach dem Tod von Yagmur, zum ersten Mal. Zudem wurde erst im Mai eine Firma beauftragt, die Messung zu unterstützen. Die „Tätigkeiterhebung in Echtbetrieb“ soll dann erst von Januar bis März 2015 erfolgen, sprich bis nach der Wahl. All dies stehe im Widerspruch zu Scheeles Aussagen, sagt de Vries. „Er hat uns stets im Glauben gelassen, das Projekt sei intensiv in Arbeit.“

Scheeles Sprecher weist das zurück. „Hier wurde nichts verschleppt.“ Man habe seit Mitte 2012 in 20 Arbeitsgruppen Fälle definiert und Prozesse beschrieben, was die nötige Vorarbeit für die Personalmessung sei.  KAJ