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: Rüdiger Nehberg und „Die Sache“

Der Überlebenskünstler zeigt seinen Film gegen die Genitalverstümmelung im Abaton

Die Zeiten sind längst vorbei, in denen Rüdiger Nehberg ausschließlich durch Aktionen wie die von sich reden machte, dass er mit einem selbst gebauten Boot den Blauen Nil befuhr und dabei in eine Schießerei geriet, bei der er seinen Fotografen verlor. Nehberg ist der Mann, der uns lehrte, dass Regenwürmer und Vogelspinnen essbar sind. Er überquerte auf einem Tretboot den Atlantik und schaffte es sogar, sich auf einer Reise quer durch Deutschland nur von dem zu ernähren, was er in der Restnatur fand.

Diese Husarenstreiche sind aber eben nur die eine Seite des Mannes aus Rausdorf, Schleswig-Holstein. Seine andere, weiche Seite zeigte der gelernte Konditormeister spätestens seit den 80ern, als er begann, sich für das Indianervolk der Yanomami im Amazonas einzusetzen. Die gelernten Kräfte des internationalen Hilfswesens sahen Nehbergs Treiben oft mit Skepsis, die Breitenwirkung seines Engagements stand dabei aber außer Frage.

Seit September 2000 setzt sich Nehberg mit seiner Menschenrechtsorganistion Target für den Kampf gegen die Genitalverstümmelung ein. Auf einer von ihm einberufenen Konferenz in Kairo erreichte er, dass islamische Rechtsgelehrte die Genitalverstümmelung verurteilten. Der Film „Die Sache“, der am Sonntag im Abaton läuft, dokumentiert diesen Kampf. WIE

„Die Sache“: So, 15 Uhr, Abaton, mit Rüdiger Nehberg