Streit um Frieden

UNI Nach Bashing durchs Rektorat erhalten friedliche HochschullehrerInnen Unterstützung

Unterstützung aus Karlsruhe haben die 63 Bremer WissenschaftlerInnen erhalten, die durch eine Stiftungsprofessur der Satelitenfrima OHB an der Bremer Uni die Zivilklausel der Uni aufgeweicht sehen. Nachdem das Rektorat die Kritik als „unhaltbar“ zurückgewiesen hatte (taz berichtete), intervenierte jetzt die Karlsruher NaturwissenschaftlerInnen-Initiative Verantwortung für Frieden und Zukunftsfähigkeit.

In einem offenen Brief empfiehlt deren Sprecher Dietrich Schulze, statt die Zivilklausel zu relativieren, für die Versorgung „mit ausreichenden staatlichen Mitteln“ zu kämpfen. Schulze, langjähriger Mitarbeiter des Karlsruher Kernforschungszentrums (FZK) hat wesentlich zur Bewahrung von dessen Zivilklausel bei der Zusammenlegung mit der örtlichen Uni zum „Karlsruher Institut für Technologie“ (KIT) beigetragen. Die baden-württembergische Diskussion um deren Geltung hatte bundesweit für Aufsehen gesorgt. Sie ist bislang nicht beendet. Schulze zufolge begünstigt der Ausschluss von Forschung für militärische Zwecke „kleine und mittelständische Firmen“, was als volkswirtschaftlich wünschenswert gilt: Diese schaffen die meisten Arbeits- und Ausbildungsplätze.

Als verfehlt bezeichnete er den Vorwurf des Produktions-Techniker-Dekans Arnim von Gleich, mit dem Protest gegen die OHB-Professur werde die Uni in einen Elfenbeinturm zurückgedrängt. „Das Gegenteil ist ja der Fall“, so Schulz: Im Elfenbeinturm befinde sich, wer sich keine Gedanken mache, welche eigene Interessen Geldgeber verfolgen. Die Sorge der UnterzeichnerInnen um den Charakter der Forschungseinrichtung sei ein „Akt gesellschaftlicher Verantwortung“. Tatsächlich erlebt die in den 1990er-Jahren zurückgedrängte Zivilklausel-Bewegung nicht zuletzt durch Lobbyarbeit des International Network of Engineers and Scientists for Global Responsibility (INES) eine Renaissance. So hat die Uni Tübingen jüngst eine Friedlichkeitserklärung in ihre Satzung aufgenommen, in Köln hatte eine zwei Drittel Mehrheit für ihre Einführung votiert. BES