leserinnenbriefe
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Ungerechtfertigte Vorwürfe

■ betr.: „Kein Platz für Kreuzberger“, taz vom 14. 1. 11

Wir haben den Artikel von Simon Poelchau mit großer Enttäuschung gelesen. 1. Der Titel hat einen starken Bezug zum Rassismus, da jeder in Kreuzberg weiß, dass „Kreuzberg kein Platz für Nazis“ ist.

2. Wir haben schon am Telefon mitgeteilt, dass der Inhaber und die meisten Mitarbeiter von Luzia Ausländer sind und es kaum ernst zu nehmen ist, dass wir irgendeine Art von Diskriminierung gegen andere Menschen ausüben. Und dass wir am Wochenende abends leider nur wegen Überfüllung und aus Sicherheitsgründen einige Gäste nicht hineinlassen können. Hiermit möchten wir noch einmal ausdrücklich betonen, dass die Vorwürfe von Allmende nicht gerechtfertigt sind. H. KAAN MÜJDECI, Café Luzia

Mehr von seiner Sorte

■ betr.: „Manchmal muss man eben auch Ärger machen“,taz vom 31. 1. 11

Ich finde die Ansichten von Peter Schrott toll. Da ich ihn durch die Erwerbslosenarbeit bei Ver.di kennengelernt habe, kann ich nur bestätigen, was er gesagt hat. Wenn wir nur ein paar mehr von seiner „Sorte“ hätten … REGINE HARTWIG, Eberswalde

Kleinkrämerische Bedenken

■ betr.: „Und ewig lockt die Nofretete“, taz vom 24. 1. 11

Passte die Rückgabeforderung des ägyptischen Vizekulturministers vergangene Woche noch voll ins Kalkül der um Staatsraison ringenden Regierung Nazif, so böte sich nun unserer eigenen Regierung abseits jedes Opportunismusverdachts – aus Anständigkeit und Respekt dem ägyptischen Volk in seiner gegenwärtigen Lage gegenüber – die historisch wohl einmalige Gelegenheit, die vergleichsweise kleinkrämerischen Bedenken und Einwände in allen zuständigen Kulturgremien beiseite zu lassen und einem Mann wie Mohammed El Baradei ein Geschenk mit auf den Weg seines Volkes zu demokratischer Erneuerung zu geben, wie es vom Land der friedlichen Einheit 89/90 kaum würdiger sein könnte. WOLF RÜTTINGER, Laufen

Durchsetzung von Rechtstiteln

■ betr.: „Ein Hauch von Häuserkampf“ u. a., taz vom 31. 1. 11

Schon wieder, „die Räumung usw. kostet so viel wie ein anderes Haus“. Allerdings geht’s um Durchsetzung von wie auch immer erworbenen Rechtstiteln, nicht um Effizienz, sonst gäbe es ja schon ein Grundeinkommen, statt kostenintensiv verwaltete Budgetverteilung. Interessant sind für mich eher die „Slogans“ wie etwa „Berlin als bunte, weltoffene Stadt, mit Akzeptanz für Menschen, die anders leben wollen“ (Projektmanager) in Relation zu den Kommentaren ehemaliger Hausbesetzer/Hausprojektler im nächsten Artikel. Scheint, als ginge es doch erst mal weniger um idealistische Visionssuche, als darum, einen warmen Hintern mit Dach überm Kopf zu bekommen, im Rahmen der eigenen Möglichkeiten. Letztere sind für viele meist begrenzt, Hausbesetzung gibt da Hoffnungsschimmer. Und der ideologische/idealistische Überbau hilft dem Selbstbild und der Motivation. Und siehe, ist das Projekt legalisiert und sind die Besitzstände entsprechend organisiert, fällt der Überbau weg. Übrig bleiben das „Hausplenum“ mit Alltagsfragen und ein bisschen Hoffen, dass andere „an unserer Verbürgerlichung kratzen“.

HENDRIK FLÖTING, Berlin