: Teurer Abschied nach Mitte
VON ROLF LAUTENSCHLÄGER
Der Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses kostet wieder einmal mehr: Zu den 600 Millionen Euro plus ein paar Taler für die Kuppel wird der Steuerzahler 50, 100 oder sogar 200 Millionen Euro drauflegen dürfen. Hat Architekt Franco Stella goldene Toilettensitze entworfen, fragen wir uns. Nein, die Millionen fließen weder in den Bau noch bekommen wir sie am Humboldtforum zu Gesicht. Das Geld wird in Dahlem verbrannt.
Nicht schnell genug konnten vor ein paar Jahren die Stiftung Preußischer Kulturbesitz sowie die Politik in Berlin und beim Bund den Kultur- und Museumsstandort Dahlem zum Auslaufmodell erklären. Alles in die Mitte, alles ins Schloss, lautete die Devise. Für die schönen Ausstellungsbauten aus den 60er-Jahren hatte man höchstens ein müdes Lächeln übrig, aber weder Geld für den baulichen Unterhalt noch ein Konzept zur Nachnutzung parat. Dass die Bedeutung der Sammlung in den maroden Sälen damit zugleich ins museale Abseits geriet, dürfte den Zentralisten in der Kulturpolitik nur zupassgekommen sein. Dahlem war eh tot!
Gewaltiger Investitionsstau
Falsch. Denn diese Haltung rächt sich jetzt. Weil die Termine für das Humboldtforum hängen, müssen die Museen Dahlem länger bespielt werden. Der Investitionsstau dort ist gewaltig, noch gewaltiger sind die Kosten für eine nötige Grundsanierung. Verzichtet man auf diese Maßnahmen, bröckeln die Bauten und mehr noch die schon jetzt dürftigen Besucherzahlen. Dass die Stiftung in dieser Situation ohne klares Konzept für eine Weiternutzung der Museen dasteht, ist fatal. Der Schaden für den Standort, aber ebenso für die Perspektive der Außereuropäischen Sammlungen am Humboldtforum ist enorm.
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