Schönbohm im Visier

SPEER-AFFÄRE Staatsanwaltschaft prüft Einleitung eines Ermittlungsverfahrens gegen CDU-Politiker

Das gestohlene Laptop von Brandenburgs Ex-Innenministers Rainer Speer (SPD) beschäftigt weiterhin die Potsdamer Staatsanwaltschaft: Die Behörde prüft, ob sie gegen Speers Vorgänger Jörg Schönbohm (CDU) ein Ermittlungsverfahren wegen Strafvereitelung einleiten muss. Hintergrund ist ein Schreiben von Speers Anwalt mit anzeigeähnlichem Charakter, so Oberstaatsanwalt Helmut Lange am Dienstag. Dieses sei am 20. Januar bei der Staatsanwaltschaft eingegangen. „Die Auswertung des Schreibens dauert an“, so Lange.

Die Vorwürfe gegen Schönbohm beziehen sich auf sein Verhalten nach dem Diebstahl von Speers Laptop. Der CDU-Politiker soll von einem Bekannten im Namen eines Mitglieds einer Rockergang gefragt worden sein, wie man mit Daten aus dem Computer umgehen könne. Der frühere Innenminister soll darauf geraten haben, zur Polizei zu gehen – oder sich an einen Journalisten zu wenden. Speers Anwalt wirft Schönbohm vor, er hätte damals zur Polizei gehen müssen. Der CDU-Politiker hatte den Vorfall vor einigen Monaten eingeräumt, als er von der Staatsanwaltschaft als Zeuge befragt worden war.

Das Laptop von Speer war seinen Angaben zufolge im Herbst 2009 gestohlen worden. Später kursierten E-Mails, die von dem Rechner stammen sollen – und eine maßgebliche Rolle in der Unterhaltsaffäre von Speer spielten. Unter anderem deswegen trat der Minister zurück. (dpa)