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: Nachdenken über das, was Coming-out genannt wird

Coming-out: 16. Januar, 19.30 Uhr, Galerie Dörrie + Priess, Yorckstr. 89 a

Übersetzt aus dem Englischen, heißt Coming-out eigentlich: Anerkennung dessen, was ist – und was gesellschaftlich nicht allgemein akzeptiert wird. Mit einem Herausgehen hat es also nichts zu tun, eher mit einem inneren Prozess: Ja, ich bin schwul. Seit den 90er-Jahren ist der Begriff in den allgemeinen Sprachstrom eingeflossen. Volker Woltersdorff, Literatur- und Kulturwissenschaftler an der FU, hat über die „Inszenierung schwuler Identität zwischen Auflehnung und Anpassung“ promoviert. Seine These: Das, was Coming-out meint, bezeichnete stets diffizil Anderes. Neben dem Wunsch nach Anerkennung und Zugehörigkeit – wer will schon immer anders sein? – stand der Prozess des Coming-out auch als Chance, das gänzlich Andere in eine moderne Form des Legitimen (und Legalen ohnehin) zu überführen. Woltersdorff trägt morgen in der Galerie Dörrie + Priess auf Einladung der Initiative Queer Nations vor, ob und, wenn ja, mit welcher Präzision Männer und Frauen ihren Weg zu dem finden, was eine anerkennende Identität als Homosexuelle(r) bedeuten kann. Seine These: „Die jeweiligen machtpolitischen Konjunkturen entscheiden, was sich als Muster durchsetzt“ – das der Möglichkeit der Eigenheit oder der Zwang zur Anpassung.“