LESERINNENBRIEFE
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Weitergehende Probleme

■ betr.: Streit um Einheitslehrer“, taz vom 2. 7. 14

Leider nehmen Sie den großen Protest, der sich über Wochen in der Studierendenschaft regt, nicht auf. Vielmehr fassen Sie in folgenden Sätzen die Studierendenmeinung sehr knapp zusammen: „Auch die Studierenden sind auf Wendes Seite. Die Kieler Asta-Vorsitzende Sophia Schiebe begrüßt, dass im neuen Studium ein Praxissemester vorgesehen ist.“

Mannigfache Kritik mit zwei Beschwerde-E-Mail-Aktionen, einer Demo und weiteren Aktionen wurden von Seiten der Studierenden veranstaltet, um gegen dieses unausgegorene und unfinanzierbare Lehrkräftebildungsgesetz vorzugehen. Hieran hat zum Teil auch der AStA mitgewirkt. Es geht um viel weitergehende Probleme, etwa dass die zukünftigen „Sekundarlehrer-Referendare“ nur noch an Schulen mit Oberstufe ausgebildet werden können oder dass es in Schleswig-Holstein künftig keine reguläre Möglichkeit mehr gibt, eine einfache Sekundarstufe-1-Ausbildung zu absolvieren.

LUKAS LINDENBERG, Kiel

Das Glas ist ziemlich leer

■ betr.: „Doppelt gemogelt hält besser“, taz.de vom 4. 7. 14

Es ist bei diesem Gesetz wie bei allen anderen, die die SPD mit der Union beschließt: Sie muss einen Kompromiss mit einer konservativen Partei finden, die alles, was irgendwie mit einem progressiven Staatsbürgerschaftsrecht oder mit Menschenrechten im Asylrecht zu tun hat, ablehnt (von erneuerbaren Energien, Atomkraft, Waffenexporten und so weiter mal ganz abgesehen). Es hätte eine andere Mehrheit im Parlament gegeben, die SPD hat erneut als größte Partei jenseits der übermächtigen CDU versagt und ist mit ihr in eine Koalition gegangen. Unter diesem Aspekt muss jeder Kompromiss der GroKo betrachtet werden. Und daher ist das Glas nicht nur nicht halb voll, sondern eigentlich ist es ziemlich leer. JÖRG RUPP, Malsch

Ernst zu nehmender Volksvertreter

■ betr.: „Ich werde hier die Taschen voll Geld machen“, taz v. 4. 7. 14

mit herrn sonneborn gibt es tatsächlich einen volksvertreter in brüssel, den man ernst nehmen kann. im gegensatz zum vertreter der grünen herrn giegold, dessen partei eine äußerst unsymphatische vorliebe für archaische machtstrukturen hat. zum lachen muss man bei den grünen offenbar außerdem in den keller. statt reisszwecken würde ich herrn giegold sekundenkleber auf seinen sitz tun. BORIS KRUMM, Hopfgarten

Weiterlesen lohnt nicht

■ betr.: „Nein, ich empfinde kein Bedauern“, taz vom 2. 7. 14

Frau Almodallal empfindet also kein Bedauern bei der Ermordung von drei jungen Israelis. Schon hier lohnt das Weiterlesen nicht wirklich. Wenn nun ungefiltert eine Hamassprecherin ihren geistigen Müll absondert und dass auf Seite 4 auch noch gedruckt wird, ist Schluss. Den Mord an drei Menschen kann eine linke und emanzipierte Zeitung nicht begrüßen und ohne klaren Widerspruch stehen lassen. MARTIN SCHMIDT, Chemnitz

Langweilig und oberflächlich

■ betr.: „Fiasko für die Grünen“, taz vom 2. 7. 14

Es stimmt, das Ganze ist ein Fiasko für die Grünen. Und es ist auch ein Fiasko für alle, die es sich mit ihrer romantischen Haltung so schön einfach machen. Es geht doch um die Frage, was ist eine hilfreiche, menschliche Haltung gegenüber geflohenen Menschen in einer zutiefst unmenschlichen Situation. Hierbei hilft weder die heuchlerische „Arbeits“teilung der Kreuzberger Grünen-Politiker, noch helfen den Flüchtlingen ewig gutmenschelnde, besserwisserische Kommentare, wie sie auch auf der ersten taz-Seite oft zu lesen sind. Das ist langweilig und oberflächlich. Larmoyantes Rechthaben reicht alleine nicht aus. MARTIN KLIEME, Berlin