Klimaschützer von Beust und der Eisbär

SPD und GAL bezweifeln die Ernsthaftigkeit des neuen Umweltbewusstseins des Hamburger CDU-Bürgermeisters

Der Bürgermeister wolle Hamburg „eine Eisbären aufbinden“, spottet der grüne Umweltpolitiker Christian Maaß. Und seine SPD-Kollegin Monika Schaal erinnert daran, dass Ole von Beust plötzlich „den Klimaschutz zur Chefsache“ machen wolle, obwohl er Umweltpolitik bislang als „Appendix“ bezeichnet habe. Glaubwürdigkeit, so die Opposition einmütig, sehe anders aus.

Der Hamburger CDU-Regierungschef ist seit dem Wochenende Leiter der Umweltkommission der Bundespartei. Diese soll bis Jahresende versuchen, der Union ein umweltpolitisches Profil zu geben, Höhepunkt soll ein CDU-Klimakongress im November im wahlkämpfenden Hamburg sein. Sein „Problembewusstsein“, sagte von Beust, habe im vorigen Jahr „enorm zugenommen“. Nicht nur Hamburg sei vom steigenden Meeresspiegel betroffen. Auch die Strände an seinem Zweitwohnsitz, der Insel Sylt, seien vom Klimawandel bedroht. Sinnvoll sei es deshalb, sagt von Beust, „den Energieverbrauch zu reduzieren“ und die Laufzeiten der Atomkraftwerke zu verlängern.

SPD und GAL erinnern nun daran, dass der Senat die Umweltbehörde „zerschlagen“ habe. Außerdem habe die CDU-Mehrheit sämtliche Vorschläge der Opposition zum Umweltschutz in der Hansestadt „abgeschmettert“. Wenn von Beust jetzt plötzlich „sein Herz für den Klimaschutz“ entdecke, sei das „wenig glaubwürdig“. Eher dürfte es sich „um ein fadenscheiniges Wahlkampfmanöver handeln“, vermutet Maaß. SMV