Ein Keller voller Hetze

Von den 230 volksverhetzenden Schmähschriften in seinem Keller will ein Bremer nichts gewusst haben

Die so genannten „Turner-Tagebücher“, ja, die lagen in seinem Keller. Acht Kartons mit je 30 Exemplaren etwa. Taschenbuch, deutsche Ausgabe, außen roter Einband. Innen ein einziges Pamphlet wider alle Nicht-Weißen. Demütigen, deportieren, verhaften und umbringen solle man sie, fordert der US-Autor, „da kann man jedes Kapitel aufschlagen“, sagt die Polizistin im Zeugenstand. Rainer B. starrt durch das Fenster im Gerichtssaal auf die Dächer Bremens. Volksverhetzung wirft die Staatsanwaltschaft dem 38-Jährigen vor. „Dass das solche Bücher sind, wusste ich nicht“, sagt B. Ein Kumpel aus Fußballkreisen, Nachname unbekannt, habe ihm beim Umzug geholfen. Und dann gefragt, ob er auch ein paar Kisten unterstellen könne, „Blätter, Bücher, ein paar Tage“, schildert es B. Reingeguckt habe er nie: „Das waren ja nicht meine.“

Als B. wieder auszog, ließ er die Kisten liegen. Bis der Kumpel sie vermisst. Sie fahren zur Wohnung, die Nachmieterin öffnet. Der Keller ist leer. B. gibt seinem Kumpel die Nummer des Vermieters. Der hatte längst den Verfassungsschutz informiert.

Die Staatsanwaltschaft lässt B.s neue Wohnung durchsuchen – ohne Ergebnis. Keine Hetzschriften, keine verdächtigen Daten auf dem PC. Er sei alles andere als ausländerfeindlich, sagt B., habe seit vielen Jahren eine asiatische Freundin: „Mehr kann ich auch dazu nicht sagen.“ Am 30. Januar soll der Vermieter vernommen werden. sim