Feuerwehr will nichts anbrennen lassen

Ab Sommer setzt die Feuerwehr ein neues Einsatzkonzept um: Danach soll die Besetzung der Wachen nachts reduziert werden. Die Sicherheit der Bevölkerung sei dennoch garantiert, sagt Landesbranddirektor Gräfling

Die Berliner Feuerwehr startet im Sommer ein neues Einsatzkonzept, das eine geringere Besetzung der Feuerwachen in der Nacht vorsieht. „Damit reagieren wir auf die EU-Arbeitszeitrichtlinie, wonach auch Feuerwehrleute nur noch maximal 48 Stunden in der Woche arbeiten dürfen; derzeit wird noch auf vielen Feuerwachen bis zu 55 Stunden pro Woche gearbeitet“, sagte Landesbranddirektor Wilfried Gräfling gestern. Den Mehrbedarf an Mitarbeitern will die Feuerwehr durch die Nachtabsenkung decken. Das neue Konzept habe man bereits am Computer simuliert.

„Diese deutliche Veränderung unserer Struktur ist gerechtfertigt, weil wir nachts weniger Einsätze haben“, betonte der Feuerwehrchef. Allerdings müsse das Personal intelligent über die Stadt verteilt werden, um im Notfall immer noch in ausreichender Zeit an jedem Ort zu sein. „Bei den Berechnungen ging es immer um die Frage, wie kommen wir mit dem vorhandenen Personal hin, ohne die Qualität für den Bürger zu verschlechtern“, erläuterte Gräfling. In den mit dem Senat vereinbarten Schutzzielen ist genau festgelegt, in wie viel Minuten wie viele Feuerwehrleute am Ort erscheinen müssen.

„Als wir im Frühjahr den ersten Entwurf des Konzept vorstellten, liefen die Mitarbeiter Sturm dagegen“, sagte der Behördenleiter. „Es ging immer um dieselben Fragen: Erreichen wir die Schutzziele? Wie oft muss künftig ein Löschfahrzeug an Stelle eines Rettungsfahrzeugs fahren?“ Die Sorgen und Hinweise der Mitarbeiter seien berücksichtigt worden. „An verschiedenen Standorten, an denen wir nachts ausdünnen wollten, haben wir nach der Kritik und unseren Berechnungen schon wieder Fahrzeuge und Personal aufgestockt.“ Zudem will die Feuerwehr nachts bei Großbränden verstärkt die Freiwilligen Feuerwehren mit ins Boot holen. dpa