Hulsberg mit oder ohne Bad

STADTENTWICKLUNG Der Bebauungsplan für das neue Viertel am Klinikum Mitte steht. Das zum Abriss freigegebene Bad wird trotzdem noch renoviert

Die Bauflächen müssen so teuer wie möglich verkauft werden

Die Rahmenbedingungen für das Neue Hulsbergviertel, das auf 14 Hektar des derzeitigen Klinikum-Mitte-Geländes entstehen soll, stehen fest. Am Donnerstag verabschiedete die Baudeputation einen Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan. Das Quartier kann realisiert werden, wenn der Neubau des Klinikums Mitte fertig ist.

Der Plan soll berücksichtigen, was BürgerInnen in Workshops seit 2011 entwickelt haben: eine gute Mischung von Wohnformen und Nutzungen, ein zukunftsfähiges Mobilitätskonzept, eine klimafreundliche Energieerzeugung, hohe Umweltstandards. Zudem soll „ein neues Stadtquartier mit großzügigen Freiräumen“ geplant werden, so Bausenator Joachim Lohse (Grüne) – „unter Einbeziehung von prägenden Bestandsgebäuden“.

Die vor rund 30 Jahren errichtete Frauenklinik zählen nur diejenigen zu den erhaltenswerten Gebäuden, die ein Interesse am Erhalt des Schwimmbeckens im Keller des wuchtigen Rotklinkerbaus haben. 500 Unterschriften gegen den Abriss hat eine Gruppe um die Stadtplanerin und langjährige Nutzerin des Bades Josefa Weth gesammelt. Derzeit wundert sie sich über Renovierungs-Arbeiten in den Duschen. Unter der Annahme, dass das Bad innerhalb der nächsten Jahre abgerissen wird, sieht ihr das nach Geldverschwendung aus. „Da fällt uns nichts mehr zu ein“, sagt Weth. Tatsächlich handelt es sich aber um die Beseitigung eines Wasserschadens in dem „Aquafit“ genannten Bad, das die Bremer Bäder für Schwimmkurse und Wasserfitness gepachtet haben. „Es hätte sich Schimmel bilden können, das konnten wir nicht abwarten“, sagt ein Sprecher der Krankenhausgesellschaft Gesundheit Nord (Geno), Besitzerin der Immobilie.

Und sobald wird das Bad wohl auch nicht dicht gemacht: Die für dieses Jahr angekündigte Fertigstellung des Klinik-Neubaus verzögert sich bis Ende 2017 – oder länger. Solange können die alten Klinikgebäude nicht abgerissen werden.

Die Geschäftsführerin der Bremer Bäder, Martina Baden, versichert, dass sie ein großes Interesse daran habe, an anderer Stelle ein neues Bewegungsbad eröffnen zu können. Dies dürfe aber im Betrieb nicht zu teuer werden, der Kursbetrieb müsse die Kosten decken. Doch Geld spielt beim Neuen Hulsberg die entscheidende Rolle. Wegen der hohen Defizite der Geno muss die Baufläche so teuer wie möglich verkauft werden.

Wenn die Zuschläge für Grundstücke erteilt werden, wird sich herausstellen, wie viel aus dem Vorhaben des Senats wird, „eine ausreichende Zahl von Grundstücken für Baugemeinschaften“ bereitzustellen. Was „ausreichend“ ist und was unter „Baugemeinschaften“ verstanden wird, ist nicht definiert. Ein sozialer Anspruch muss damit nicht verknüpft sein. Die seit einem Jahr gültige Quote von 25 Prozent Sozialwohnungen können Investoren auf anderen Grundstücken umsetzen.  eib

Planungswerkstatt Neues Hulsberg: 11. 07., 18 Uhr, 12. 07., 10.30 Uhr, Hörsaal, 4. OG, Innere Medizin, Klinikum Bremen-Mitte