Nachbarn bekunden beste Absichten

KOOPERATION Schleswig-Holstein und das südliche Dänemark entdecken den Wettbewerb für sich

„Wachstumszentrum“: So nennen das nördliche Schleswig-Holstein und die Region Süddänemark jetzt den gemeinsamen Raum. Der neue Name ist Programm: Mit kräftigem Wachstum wollen sich die Partner gemeinsam im Standortwettbewerb der europäischen Regionen behaupten. Der Bau des Fehmarnbelt-Tunnels und die beim Nachbarn auf heftige Kritik gestoßene Kürzung der Mittel für dänische Schulen in Schleswig-Holstein soll diese Kooperation erklärtermaßen nicht belasten.

Rund 150 Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung berieten gestern auf einer deutsch-dänischen Regionalkonferenz in der Europäischen Akademie Sankelmark zahlreiche Projekte. Die Region müsse als ein Wirtschafts- und Arbeitsraum gesehen werden, sagte Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU). Nur gemeinsam könne man etwas bewegen. „Wir wollen nicht im Wettbewerb stehen nördlich und südlich der Grenze“, sagte der Vorsitzende der Region Syddanmark, Carl Holst.

Noch vor wenigen Jahren habe es kaum Austausch von Arbeitskräften über die Grenze hinweg gegeben, sagte Carstensen. Jetzt pendelten täglich rund 13.000 Menschen nach Dänemark und 1.000 nach Schleswig-Holstein zur Arbeit.

„Für Schleswig-Holstein ist Dänemark der wichtigste politische und wirtschaftliche Partner“, so Carstensen. Angesichts von Produktionsverlagerungen über die Grenze betonte er, die Verschiebung von Arbeitsplätzen könne nicht das Ziel sein. Es müssten mehr Arbeitsplätze geschaffen werden.  (dpa)