DIRK HANSEN, PROGRAMMDIREKTOR
: Abgang des Großwesirs

■ 48, ist in Niebüll geboren, besuchte die Deutsche Journalistenschule in München und arbeitete beim Hamburger Abendblatt.

Ohne Programmdirektor Dirk Hansen steuert Radio Bremen in die Zukunft. Sein Vertrag wird nicht verlängert, wie am Mittwochabend bei der Rundfunkratsitzung bekannt wurde. Eine Neubesetzung eröffne „den notwendigen Freiraum“, sagte Intendant Jan Metzger. Was ausschließt, dass Hansens Stellvertreter Hans Dieter Heimendahl aufrückt. Auch der ist ein Überbleibsel aus der Zeit des ungeliebten Intendanten Heinz Glässgen, stört aber nicht weiter.

Bei Hansen liegen die Dinge anders. Denn während Heimendahl wie ein durchsetzungsschwacher Schöngeist wirkte, der die Entscheidungen des Sultans mittrug, war der fähige Fernsehjournalist Hansen nur als Glässgens treuer Großwesir wahrnehmbar. Er vertrat wortgewandt Einsparmodelle und wusste, die umstrittene Fusion im neuen City-Funkhaus als alternativlose Erfolgsstory darzustellen. Vor allem Glässgens fragwürdigen Personalführungsstil machte er sich ganz zu eigen. Dass er dabei fest daran glaubte, die Sender-Hierarchie spiegele so etwas wie eine natürliche Ordnung, legen interne Schreiben nahe. Unwillkürlich, aber am lustigsten, spricht sich dieses Selbstverständnis aber in einem sprachlichen Lapsus eines seiner Leserbriefe an die taz aus: Er wolle sich, schrieb Hansen 2007, „vor meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stellen. Das haben sie wahrlich nicht verdient“.

Intendant, hieß es, hätte er sich schon auch noch zugetraut. Doch dann kam Metzger und forderte, Radio Bremen zum „Entwicklungslabor für neue Formate“ zu machen. Hansen legte seine Programmdirektoren-Rolle dabei als die eines „Ermöglichers“, sprich: eher passiv aus, dafür aber glücklos. Stichwort: Charlotte Roche. Intern leistete sich Hansen aber einen groben Affront, als er den ersten Urlaub seines neuen Chefs nutzte, den Vertrag einer Redaktionsleiterin zu verlängern, deren Abschied als beschlossen galt. Sie hat nun einen gebührenbezahlten Platz im warmen Funkhaus, ohne erkennbaren Einfluss aufs Programm. Hansen aber muss sein Büro zum 31. August räumen. Er verlasse den Sender „mit dem guten Gefühl, manches mit auf den Weg gebracht zu haben“, teilte er mit. BES