Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

Das Hong Kong Chinese Orchestra kennt man vielleicht aus dem Guinness-Weltrekorde-Buch, weil es mal zu einem Konzert eintausend Erhu-Spieler zusammentrommelte, was dann eben als das Ereignis mit der größten Zahl an Menschen, die zur gleichen Zeit die Erhu spielen, notiert wurde. Das war 2001. Und etwas später, 2005, passierte Ähnliches, etwas kleiner dimensioniert, als sich 500 Dizi-Spieler dem Orchester anschlossen, was aber auch so schon für einen weiteren Weltrekord in der Dizi-Klasse reichte. Und nicht ganz so massiv, immer aber noch sehr üppig besetzt ist das Hong Kong Chinese Orchestra dann heute Abend bei seinem Konzert in der Komischen Oper (Behrenstraße 55–57, 20 Uhr, 8–32 €), wo bei einem Programm mit chinesischen Volksweisen und Ausschnitten der Pekingoper auch die Erhu, also die chinesische Kniegeige, und Dizi, die chinesische Flöte, zu hören sind. Als etwas schmaler proportionierte Alternative hätte man aber heute Abend auch noch La Sera, ein Trio um Katy Goodman aus Brooklyn, das allerdings gleichfalls nicht gerade unbescheiden in seinem Lofi-Pop ist, weil hier immerhin die ganze Girl-Group-Pracht mit einem im Wohnzimmer nachgebauten Wall-of-Sound von Phil Spector ins Auge genommen wird, und zwar im Monarch (Skalitzer Straße 134, 21 Uhr). Am Samstag kommen dann die Pixies in den Schokoladen (Ackerstraße 169, 21 Uhr), wenigstens in Nacharbeitungen bei einem Pixies-Cover-Abend, bei dem gleich noch eine Hommage an die Replacements dazugepackt wird, womit man doch bereits eine kleine Breitseite an US-amerikanischem Alternative- und Indierock aus einer Berliner Neubetrachtung heraus hätte. Und schließlich der Blues, ohne den alles nichts ist und auch nicht James Blood Ulmer, in dessen Gitarre der ganze Jimi Hendrix, Ornette Colerman, eine euphorisierende Intensität und eben der lange ruhige Atem von All That Blues ein Bleiberecht hat. Am Sonntag spielt er mit seinem Odyssey-Trio im Quasimodo (Kantstraße 12a, 22 Uhr. 22 €).