Der Puddingprinz Dr. Oetker ist tot

BIELEFELD taz ■ Der Garant-Vanillepudding wird nie mehr so schmecken wie früher: Gestern ist im Alter von 90 Jahren Rudolf August Oetker, der „Vater des Puddingpulvers“, gestorben. Oetker hatte die Firma 1944 nach dem Tod seiner Eltern übernommen und nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem der größten Nahrungsmittelkonzerne der Welt ausgebaut. Entscheidend half ihm dabei die Fresswelle in den Wirtschaftswunderjahren. Später setzte Dr. Oetker auf die Mittelchen gegen den Frust: Der Konzern übernahm Sektkellereien (Söhnlein, Deinhard), Brauereien (DAB, Radeberger), Schnapshersteller (Wodka Gorbatschow). Für Nicht-Depressive kaufte Dr. Oetker das Bankhaus Hermann Lampe und Luxushotels in Paris, an der Côte d’Azur und am Vierwaldstätter See. Oetker zog sich 1981 aus dem Tagesgeschäft zurück, blieb aber Vorsitzender des Beirates der Dr. August Oetker KG. Einen Doktortitel besaß er aber nie.