Sieg für den arabischen Aufstand in Kairo. Ägyptens Präsident Mubarak steht vor Rücktritt

Ägyptischer General kündigt an, dass alle Forderungen der Demonstranten erfüllt werden. CIA-Chef nennt Rücktritt wahrscheinlich

KAIRO afp/dapd | In Ägypten steht der Rücktritt von Präsident Husni Mubarak offensichtlich kurz bevor. Die Abdankung Mubaraks noch im Laufe des Donnerstags sei seinen Informationen zufolge „sehr wahrscheinlich“, sagte der Chef des US-Geheimdienstes CIA, Leon Panetta, vor einem Ausschuss des US-Repräsentantenhauses in Washington. Auch der Generalsekretär der ägyptischen Regierungspartei, Hossam Badrawi, deutete indirekt einen Rücktritt Mubaraks an. „Ich rechne damit, dass der Präsident auf die Forderungen der Menschen eingeht, denn es geht ihm um die Stabilität des Landes, der Posten ist ihm derzeit nicht wichtig“, sagte Badrawi. Auf die Frage, ob Mubarak sich am Freitag an die Öffentlichkeit wenden werde, sagte er, dies könne schon vorher geschehen.

Auch das Militär nährte mit einer Erklärung die Spekulationen um einen Rücktritt des seit 30 Jahren amtierenden Staatschefs. Die Armee habe damit begonnen, die notwendigen „Maßnahmen“ zu erörtern, um „die legitimen Forderungen des Volks zu unterstützen“, hieß es in einer im Fernsehen verlesenen Erklärung. Die Sender unterbrachen dafür ihr aktuelles Programm. Darin hieß es, die Armee berate weiter darüber, wie „die Nation, ihre Errungenschaften und das großartige ägyptische Volk geschützt werden können“. Mubarak hatte angesichts der Proteste gegen ihn eine Reihe von Zugeständnissen gemacht, lehnte seinen sofortigen Rücktritt aber bisher immer ab. Nun liege „alles in den Händen“ Mubaraks, erklärte Regierungschef Ahmed Schafik im Staatsfernsehen. Ein Vertreter des Militärs sagte: „Wir erwarten Anweisungen, die das Volk glücklich machen werden.“ In Ägypten dauern die Proteste gegen Mubarak seit mehr als zwei Wochen an. Am Donnerstag hatten landesweite Streiks den Druck auf die Regierung von Mubarak noch einmal erhöht.

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