Initiativenzeitung ausgehungert

Aus wirtschaftlichen Gründen erscheint die „Hamburger Initiativenzeitung“ nicht mehr gedruckt. Inis und Verbände bedauern Verlust eines Sprachrohrs. „Walddörfer Umweltzeitung“ läuft weiter

VON Gernot Knödler

Die Hamburger Initiativenzeitung (hiz) ist vorläufig eingestellt worden. Als Grund nennt Herausgeber Ralf Flechner „finanzielle Probleme“, die er auf das ungenügende Anzeigenaufkommen zurückführt. Die Papierausgabe müsse deshalb eingefroren werden und könne „frühestens im Mai wieder erscheinen“. Die Bürgerinitiativen, Vereine und Verbände müssen damit auf ein Sprachrohr verzichten.

Die hiz, eine Fortentwicklung der Walddörfer Umweltzeitung (WUZ) wurde im März 2006 zum ersten Mal kostenlos verteilt. Seither sind fünf Ausgaben mit einer Auflage von jeweils 100.000 Stück erschienen. Nach Verlagsangaben wurde das Blatt von 100 ehrenamtlichen Mitarbeitern im Stadtgebiet verteilt und an 400 Stellen ausgelegt. Dennoch haben zu wenige Geschäftsleute, deren Anzeigen den Vierfarbdruck auf Qualitätspapier hätten finanzieren sollen, angebissen. Eine weitere Ausgabe könne nur erscheinen, wenn zuvor genügend Anzeigen gebucht würden, sagt Flechner.

Weiterbetrieben werden soll der Internet-Auftritt unter www.initiativenzeitung.org mit 30.000 Besuchern in 2006. Auch die WUZ mit einer Auflage zwischen 15.000 und 25.000 wird es laut Flechner weiterhin geben. Lokal verankert, mit anderthalb Stellen, finanziert sie sich seit 1991 über Anzeigen. Bis zur Gründung der hiz erschien die WUZ unregelmäßig. Danach fungierte sie in den Walddörfern als Mantelteil für die hiz.

Manuela Pauker vom Branchenblatt Werben&Verkaufen kann sich vorstellen, dass die hiz in einem schwierigen Markt operiert. „Die Lokalen gehen wahrscheinlich gleich zu den Anzeigenblättern“, sagt sie. Dazu komme, dass sich die Zeitung wegen ihres langsamen Erscheinungsrhythmus für Sonderangebote und Kampagnen nicht eigne. Den relativen Erfolg der WUZ führt Flechner auf ihren lokalen Bezug zurück. Er macht sich Hoffnungen, dass die lokalen Gewerbetreibenden auch noch auf den Geschmack der hiz kommen.

Diese, „wäre gerade jetzt sehr wichtig“, sagt Manfred Brandt von der Kampagne zur Rettung des Volksentscheids, die vor einer wichtigen Hürde steht und Öffentlichkeit braucht. Die hiz sei als Plattform fantastisch, sagt auch Paul Schmid vom Umweltverband BUND. „Wir würden uns freuen, wenn es weiterginge.“