Chance für Tempelhof

Modemesse räumt Terminalgebäude

VON ROLF LAUTENSCHLÄGER

Schneller als erwartet könnte dem Senat die Frage auf die Füße fallen, was in Zukunft aus dem Tempelhofer Flughafengebäude werden soll. Denn dem Teilausstieg von Bread & Butter aus ihrer „Berlin-Location“ dürfte bald die Kündigung folgen. Nicht anders ist die hektische Umschau der Modemesse nach neuen Örtlichkeiten zwischen Barcelona und Istanbul zu deuten. Für den stillgelegten Riesenbau bietet das zugleich eine Riesenchance – tatsächlich hat der Mietvertrag mit Bread & Butter alternative Nutzungen des Terminals blockiert.

Doch wer jetzt glaubt, der Senat hätte einen Fahrplan für Tempelhof in der Tasche, irrt sich. Die Ideen für das Alliierten-Museum, die ZLB, den Messestandort THF mit Hotels neben einem Öko- oder Kreativquartier entpuppen sich bei näherem Hinsehen als Leerformeln. Wie groß der Sanierungsbedarf ist, was alles kostet, wohin mit den Mietern, bleibt ebenso vage. Anders gesagt: Was in den Schubladen – respektive Köpfen – der Bauverwaltung für das historische Terminalgebäude lagert, taugt auch nicht viel mehr als der desaströse Masterplan für das Tempelhofer Feld.

Konzept ist gefragt

Um aus dieser Sackgasse herauszukommen, sind nun Taten und Gespräche vonnöten. Dabei helfen intelligente Pläne und Einzellösungen nur bedingt weiter. Die Frage muss vielmehr lauten: Welches Konzept passt dorthin? Was wollen wir rund um den Platz der Luftbrücke? Wie entsteht ein lebendiges Quartier? Ist das geklärt, kommen Umbau und Neunutzung von selbst, gemäß dem Motto: Form follows function.