filmpreis: verlegenheitslösung
: Ehrung nur, wem Ehrung gebührt

Bettina Böhler ist eine gute Cutterin, eine hervorragende. Ihr vorzügliches Schnitt-, besser Montage-Handwerk hat etlichen Berliner Filmproduktionen zu mehr Eleganz verholfen. Und ihr persönlich sei der Bremer Filmpreis gegönnt. Auch wenn die Entscheidung der – berlinisch besetzten – Jury ein Fehler ist. Und für die Trophäe ein echtes Problem darstellt.

Kommentar vonBenno Schirrmeister

Klar, die Auszeichnung nennt sich selbst eine „Wundertüte“, weil ein entsprechendes Design-Objekt erhält, wer die Ehrung annimmt. Aber das einzige Vergabekriterium müssten PreisrichterInnen trotzdem einhalten: Verliehen wird der Bremer Filmpreis „für langjährige Verdienste um den europäischen Film“.

Der Berliner Film ist nicht der europäische Film. In Frankreich, England oder Polen wird er kaum wahrgenommen. Eine Cutterin des Berliner Films sollte also Verdienste um den europäischen Film erworben haben, die in irgendeiner Weise mit denen von Luc und Jean-Pierre Dardenne (2005) und Ken Loach (2006) vergleichbar wären?

Lächerlich – oder deutsche Selbstüberschätzung. Das bringt die Ehrung an den Rand der Peinlichkeit. Schon in diesem Jahr hat angeblich die zuerst ausgesuchte Addressatin die Annahme des Preises verweigert. Im kommenden Jahr wird der Filmpreis zum zehnten Mal vergeben. Es könnte ein trauriges Jubiläum werden.