heute in bremen
: Keine Kontrolle

Service für Polit-ProtestlerInnen: Attac führt in die G8-Kritik ein

taz: Was gibt es an den G8-Treffen auszusetzen?

Gertrud Gauer-Süß, Bremer Informationszentrum für Menschenrechte: Vor allem ein großes Defizit, was Transparenz und Legitimation angeht.

Die Regierungschefs sind doch alle leidlich demokratisch gewählt.

Das Gremium als solches hat aber niemand gewählt. Und ihre Entscheidungen betreffen viele Menschen in anderen Ländern, die sie nicht gewählt haben. Schließlich kann über ihre Entscheidungen nicht mehr diskutiert werden. Eine Opposition, so etwas wie parlamentarische Kontrolle, findet nicht statt. Es ist ein „Closed-Shop“.

Wem möchten Sie das sagen?

Das Seminar richtet sich vor allem an Multiplikatoren. Der Gipfel ist in vielen politischen Gruppen ein großes Thema. Oft fehlt aber ein gewisses Basis-Wissen. Wir finden aber wichtig, dass die Proteste durch gute sachliche Argumente gestützt werden.

An diesem Wochenenden findet auch ein großes Anti-G8-Treffen des anarchistisch orientierten „Dissent!“-Spektrums in Bremen statt. Gibt es Berührungspunkte mit dieser Bewegung?

Da dieses am Freitagabend beginnt, kann man bei Interesse ja beide Termine wahrnehmen. Sicherlich stehen Organisationen wie Attac und „Dissent!“ für unterschiedliche Formen des Protestes. So lange niemand zu Schaden kommt, denke ich, haben alle Formen des Protestes ihre Berechtigung. Es führen viele Wege zum Ziel.

Interview: Christian Jakob

Seminar: 15 bis 18 Uhr, Forum Kirche, Hollerallee 75