Koalition wendet die Agrarwende

Der Kritische Agrarbericht 2007 geht mit der Regierung hart ins Gericht

BERLIN taz ■ Weniger Ökolandbau, weniger Tierschutz – und mehr Gentechnik. Von der Agrarwende der rot-grünen Bundesregierung ist nach einem Jahr große Koalition nichts übrig geblieben. So sieht es die Arbeitsgemeinschaft Bäuerliche Landwirtschaft (abl), die gestern ihren „Kritischen Agrarbericht 2007“ veröffentlicht hat. Statt die Agrarwende voranzutreiben, laute das vorherrschende Motto in der Landwirtschaft heute: „Neue Regierung auf alten Wegen.“

Beispiel Hühner: „Das Verbot der Käfighaltung fiel dem Druck der Länder zum Opfer“, heißt es im Editorial. Die Vogelgrippe sei instrumentalisiert worden, um die „vermeintlich geschlossenen Systeme“ der Intensivtierhaltung zu propagieren, in denen die Tiere angeblich ohne Gesundheitsgefahren gehalten werden können. Einziges Ziel sei aber gewesen, „freilaufenden Hühnern und deren Haltern das Leben schwerzumachen“.

Im Gentechnikrecht gebe es deutliche Anzeichen von Liberalisierung. Dagegen sei „wenig getan worden, um eine gentechnikfreie Erzeugung von Lebensmitteln dauerhaft sicherzustellen“.

Der Bericht erscheint jährlich und gilt als Standardwerk der aktuellen agrarpolitischen Diskussion. Bauern, Wissenschaftler und Umweltschützer widmen sich in diesem Jahr neben der Gentechnik auch den Fleischskandalen der letzten Monate und den nachhaltigen Rohstoffen. Das 288 Seiten dicke Buch kostet 19,80 Euro. bw

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