urdrüs wahre kolumne
: Ich tu auch nur meinen Job“

Um menschenfeindliche Typen wie den Bremer Innensenator und Bürgermeisterkandidaten Thomas Röwekamp hinreichend zu charakterisieren, rege ich hiermit an, die grimmen Nachfolger von Orkantief Kyrill künftig nach solchen Vollstreckern des ganz ungesunden Volksempfindens zu benennen: Wer gerade bisschen Bimbes auf Tasche hat, könnte sich ja mit Übernahme der Gebühren dadurch einige Meriten erwerben und damit höchst medienwirksam gegen diese destruktiven Handlanger der Bosheit mobilisieren!

In der Bremer Sögestraße nebelt mich ohne vorherige Einholung meiner Genehmigung eine freilaufende Parfümverkäuferin mit einem Herrenduft ein, der bei mir spontane und höchst unangenehme Assoziationen von einem Saunagang unter Börsianern weckt. Als ich gegen die unerwünschte Begasung protestiere, antwortet die aschblonde Duftorgel ziemlich patzig: „Ich tu auch nur meinen Job.“ Wissen wir doch – und das bald sechsmal 24 Stunden lang und im Advent auch sonntags!

Das altgediente Crashkid Dennis macht in Hamburg wieder mit motorisierten Katz- und Mausspielen mit der Polizei von sich reden. Was man 15-Jährigen noch als fehlgeleitetetes Rebellentum entschuldigen möchte, ist bei einem immerhin 28-Jährigen doch schon sehr peinlich. Fast wie die Mitgliedschaft im ADAC oder im Club-Center. Der reife Mensch randaliert zu Fuß!

Irgendwie mag ich den schleswig-holsteinischen MP Peter Harry Carstensen, weil er mir durchaus als Garant für einen lustigen Abend bei Bier und Korn und Schinkenplatten erscheint. Dass er aber seine Dithmarscher Parteifreunde in Sachen Kreisreform jetzt auf stromlinigen Verwaltungskurs zu trimmen versucht, kreide ich ihm nun doch auf der Tafel lässlicher Sünden an – und empfehle zur historisch-moralischen Fortbildung den wundervollen Roman „Bauern, Bonzen, Bomben“ von Hans Fallada. Für die Freiheit von Schaumburg, Oldenburg, Dithmarschen, Franken, Lummerland und so weiter!

Als rote Seele von Hannover würdigen selbst sozialdemokratische Karrieristen und sogar Ministerpräsident Christian „Casanova“ Wulff den Freund des Arbeiterliedes und Tassbier-Genießer Egon Kuhn anlässlich seines 80. Geburtstags – da wünscht man ihm doch die Würde, sich der jovial-verdrucksten Lobhudeleien aller Speichellecker beim heutigen Defilee im Freizeitheim Linden mit einem kräftigen „Leckt mich doch …“ zu entziehen und am Tresen mit den verbliebenen Veteranen vom Roten Punkt kräftig einen zu heben. Vorwärts – und auch in den nächsten 20 Jahren nichts vergessen …

Ob man nun an diesem Wochenende mit „Dissent“ oder mit „Attac“ in Bremen Vorbereitungen gegen das Heilgendammer G-8-Treffen hinterm Stacheldrahtverhau trifft, ist sicher nicht ganz egal, stört aber den großen Weltgeist überhaupt nicht. Auch eine Hüpfdemonstration vedischer Flieger-Jogis vor der Fischbratküche von Daniel Wischer, Mahntrinken komatöser Schnäpse im Dorfkrug von Börgerende oder kollektives Headbanging beim Orgelkonzert in Lüneburg werden ihren Zweck erfüllen, ermuntert alle einschlägig Disponierten schon jetzt.ULRICH „Forza!“ REINEKING