LESERINNENKOMMENTARE
:

Wenn das so weitergeht

■ betr.: „Freiheit für Berlins Piraten“, taz.de vom 10. 7. 14

Was machen denn jetzt Piraten-Wähler, die einerseits die Danksagung an „Bomber Harris“ zutiefst widerlich finden, denen aber andererseits Themen wie das bedingungslose Grundeinkommen, der fahrscheinlose Nahverkehr oder die Drogenlegalisierung am Herzen liegen? Die finden sich bei einer derartigen Aufspaltung der Partei dann von keinem der beiden Lager repräsentiert.

Wenn das so weitergeht, werde ich die Piraten nicht mehr wählen können. Ich will weder eine Partei, die sich nur auf Netzthemen beschränkt, noch eine Partei, die sich über das traurige Schicksal von Tausenden grausam umgekommenen Menschen erfreut zeigt.

VULKANSTURM, taz.de

Bitte, spaltet euch ab

■ betr.: „Freiheit für Berlins Piraten“, taz.de vom 10. 7. 14

Bitte, bitte, bitte, spaltet euch ab. Es ist wie bei den Grünen, die die Extremen hinter sich lassen mussten, bevor die Partei langsam wählbar wurde. Kein Demokrat wählt eine Partei mit dem Typ Antifa-Aktivist. Sollen sie ihr eigenes Ding machen. Und mit dem Typ Netzwerk-Administrator schau ich mir die Partei auch noch einmal an. AMADI, taz.de

Ambitionierte Idee

■ betr.: „Verkehr. Voll abgefahren“, taz.de vom 8. 7. 14

Ich finde die Idee als leidenschaftlicher Fahrradfahrer schon ambitioniert, jedoch wenn ich schon den Satz lese: „Das wird ja nicht viel kosten“, wird mir schwummerig! Es werden mal wieder alle anderen „Kosten“ vergessen, zum Beispiel ist damit zu rechnen, dass Anwohner/Anlieger die Fahrradstraßen vermeiden und Umwege fahren werden, was zu einem erhöhten Kohlendioxid-Ausstoß führen wird und, und, und.

Ich denke, man ist in Berlin auf dem richtigen Weg, den Ausbau der Fahrradwege voranzutreiben. Ich finde jedoch, dass man eher an den wirklich für Fahrradfahrer gefährlichen Straßen den Ausbau forcieren sollte, siehe Leipziger! Außerdem sollte es von dem Land mehr Anreize für Autofahrer geben, mal das Rad zu nehmen, als alle fünf Meter mit dem Auto zu fahren.

Ach ja, und vergesst nicht die Bürger/Anwohner mal zu fragen, ob es nicht ein paar Ideen oder Vorschläge gibt, als einfach wieder drauflos zu bauen“. PM4B, taz.de

Ein gewisser Kompromiss

■ betr.: „Verkehr. Voll abgefahren“, taz.de vom 8. 7. 14

Was die Umweltempfindlichkeit angeht: Wer zum Beispiel von der Oberbaumbrücke zum Halleschen Tor fahren möchte, fährt besonders ab Lausitzer Platz über unzumutbar enge Fahrradwege, ab Kottbusser Tor hört die Spur ganz auf, und die Sache wird völlig unzumutbar. Ich weiche deshalb gern dem Verkehr auf Nebenstraßen aus.

Ein gewisser Kompromiss zwischen der kürzesten Entfernung und Ruhe wäre für mich akzeptabel. BUS NACH KATHMANDU, taz.de

Feldwege ausbauen

■ betr.: „Verkehr. Voll abgefahren“, taz.de vom 8. 7. 14

Noch billiger ist ein großzügiger Ausbau des Feldwegnetzes, schafft unendlich viel Platz, weil dann die Geländewagen endlich aufhören können, die Straßen zu missbrauchen.

Gleichzeitig kann man dann auch noch den 300.000 Bauern schnittige neue Trecker andrehen, und weil’s so viel Spaß macht, werden es bald Millionen Bauern und Ranger.

DAYGLO ABORTION, taz.de

Anschauliches Beispiel

■ betr.: „Reaktor ist nicht ganz dicht“, taz.de vom 7. 7. 14

Was dieses Beispiel sehr anschaulich macht,ist die rein mathematisch ermittelte Sicherheit von Atomanlagen. Schäden werden nämlich nicht behoben, wenn sie aufgetreten, beziehungsweise entdeckt wurden, sondern erst am äußersten Zeitrahmen einer Sicherheitskalkulation. Nach wie vor jedoch gilt Murphy’s Law: „Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen“, und zwar unabhängig von allen Berechnungen.

RAINER B., taz.de

Komisches Gefühl

■ betr.: „Wir sind fast verrückt geworden“, taz.de vom 4. 7. 14

Muss ein komisches Gefühl sein. Du kommst in ein Land, von dem du glaubst, man wird dir helfen, nach allem, was du zuvor schon durchgemacht hast, und dann wirst du so sehr enttäuscht.

Wir haben alles auf der Erde, was wir zum Leben brauchen, aber wir wollen die ganze Zeit Dinge, die wir nicht brauchen, und dafür nehmen wir unsere eigene Spezies auseinander.

DESINTERESTED OBSERVER, taz.de

Keine Stimmung

■ betr.: „Und ewig locken die Netze“, taz.de vom 8. 7. 14

„Der – anders als in Hamburg – nur knapp gescheiterte Volksentscheid im vergangenen November über die Rekommunalisierung der Berliner Energieversorgung war ein starker Indikator für die Stimmung in der Stadt.“

Das war kein „Stimmungsindikator“, sondern eine demokratische Ablehnung. Falls der Volksentscheid gewonnen worden wäre, würde ja auch niemand mehr von Stimmungen sprechen. Bitte etwas mehr Demokratieverständnis an den Tag legen … ATHENS2020, taz.de