Bye-bye, fly!

PRODUKTTEST Eine Pistole saugt Fliegen ein, ehe sie „Surr“ sagen können

Nur die tierfreundlichsten Tierfreunde behaupten, dass sie sich nicht am unnötigsten aller Geschöpfe vergehen würden. Ihr Credo, sie könnten „keiner Fliege was zuleide tun“, verbalisiert den letzten Platz der Fliege auf der Tierbeliebtheitsskala. Die Welt ist einig im Fliegenhass.

Warum?

1. Die Fliege missfällt. Als geflügelte Bakterienschleuder, die sich an Exkrementen und anderem Dreck erfreut.

2. Die Fliege nervt. Als leise surrende Plage, die jede Abend- und Morgenruhe durchschneidet.

3. Und, das ist der Gipfel ihrer Lästigkeit: Das Scheißvieh ist extrem schlecht zu fangen. Denn wenn es irgendwas beherrscht, dann ist es die Flucht.

Naturgemäß lässt sich der Mensch das nicht gefallen und fährt ein ganzes Arsenal gegen das Geschmeiß auf, um es fernzuhalten, seiner habhaft zu werden, oder es – ganz klassisch – plattzuhauen. Fenstergitter, klebrige Fliegenfänger und Fliegenklatsche sind zwar effektiv, aber nicht nebenwirkungsfrei, sodass immer abzuwägen gilt: Will man sich von der Fliege sein kontemplatives Aus-dem-Fenster-Gelehne ruinieren lassen? Erträgt man Organflecken auf der Raufasertapete, nur damit sie endlich verstummt?

Näi!, meinen zwei Schweizer Forscher und haben den ultimativen Fliegenbesieger ersonnen, sein Name ein süßes Versprechen: Fly-Goodbye. Ein Saugzylinder in Gestalt einer mittelgroßen Handfeuerwaffe. Man nähert sich der Fliege mit dem gelben Gerät, drückt auf den Abzug, es kracht, und die Fliege wird eingesaugt, eh sie „Surr“ sagen kann, batteriefrei durch ein Vakuum.

In dem herausnehmbaren durchsichtigen Fangröhrchen lässt sich studieren, wie sie ratlos ihre Vorderbeine aneinanderreibt, wie ihre blöden Facettenaugen und filigranen Flugmuskeln nichts mehr nützen. Ist man dann fertig mit seinen Allmachtsgefühlen, kann man sich endlich mal gütig zeigen – man kommt ja sonst nicht dazu – und die Fliege vorm Fenster aus dem Gefängnis entlassen. Hinaus in den grünen Sommer.

CHRISTOPH FARKAS

Fly-Goodbye, über www.fly-goodbye.com, ca. 20 Euro