EIN NEIN VON CHRISTOPH FARKAS UND MARTIN KRAUSS

10. Juli 2010, 21.53 Uhr, Port Elisabeth. Im Spiel um Platz drei gegen Uruguay wechselt Joachim Löw zum ersten Mal. In der 73. Minute kommt Stefan Kießling. Ja, wirklich. Für Cacau. Cacau, genau. Ist doch schön, dass die Hinterbänkler auch mal spielen dürfen, sagen die Verfechter dieses sinnfreien Spiels. Ist es nicht. Das Spiel um Platz drei braucht niemand, es widerspricht der Idee des Fußballs.

Niemand spielt, um nur dabei zu sein. Wer sich im Wettbewerb ernst nimmt, fährt zur WM, um Weltmeister zu werden. Vince Lombardi, Football-Trainerlegende, hat dieses Gefühl mal in einen Satz gefasst: „Gewinnen ist nicht alles. Es ist das Einzige.“ Wer ein Halbfinale verliert, will nicht weiterspielen. Wer nicht im Finale steht, will keine blecherne Medaille umgehängt bekommen, will erst recht keinen „versöhnlichen Abschluss“.

Weder die Brasilianer noch die Holländer verspüren Lust auf dieses Spiel am Samstag. Verständlich, vor allem beim Gastgeber. Denn ihnen droht die doppelte Blamage, unwahrscheinlich, dass ein Sieg die Schmerzen des 1:7 zu lindern vermag.

Warum also dieses Spiel? Um der Fußballweltmeisterschaft einen olympischen Geist einzuflößen? Nonsens!

Für die Event-Zuschauer ist das unterhaltsam, wenn zwei hochklassige Mannschaften im Modus eines Freundschaftsspiels aufeinandertreffen. Seit 2002 sind im Spiel um Platz drei immer mindestens vier Tore gefallen. Dass sich auf dem Platz keiner über die goldene Ananas freut, Überraschungstürken und Sensationskroaten ausgenommen, die offenbar nicht verstanden haben, worum es geht – geschenkt. Die Fifa hat noch ein Spiel mehr, was sie vermarkten kann, eine boulevardeske Einstimmung auf das wirkliche, das einzige Finale. CHRISTOPH FARKAS MARTIN KRAUSS