Es gibt das Wort „Nein“

betr.: „Charlottenburg in Sektenlaune“, taz vom 15. 1. 07

mir ist unverständlich , warum die taz in das allgemeine jammern und panikgetue einfällt. statt von einer sekte auszugehen und auch noch deren „kirche“ ernst zu nehmen, wäre es viel wichtiger und eindeutiger nachzuweisen, dass das keine sekte im religiösen sinne ist. vielmehr ist das eine organisation, die mit mitteln der psychotherapien arbeitet und eine reine wirtschaftsorganisation ist. vieles erinnert an selbstfindungsgruppen der 80er-jahre, wo es um positives denken ging. Sätze wie: „seit sie das schlechte ausklammern, gibt es das schlechte nicht mehr“, ist typisch für diese art therapie. scientology befriedigt durchaus die harmoniesucht vieler neurotikerInnen, und die sind so viel oder so wenig abhängig von dieser organisation wie andere von ihren therapeutInnen oder sozialarbeiterInnen in betreutem wohnen. was die gehirnwäsche angeht, so ist doch seit der us-militärforschung des jahres 54 erwiesen, dass es das nicht gibt. die usa hatten doch vermutet, als so viele us-soldaten aus kommunistischer gefangenschaft zurückkehrten, dass sie aus einer gehirnwäsche kamen, weil sie plötzlich an der kommunistischen theorie so vieles gut fanden. wer also so richtig panikangst vor scientology hat, der ist sich seiner selbst nicht sicher. es gibt das wort NEIN, egal ob anreden auf der straße oder angebot einer tasse kakao.

ILSE SCHWIPPER, Berlin

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