Hisbollah verhandelt

Gespräche mit Israel über Gefangenenaustausch

BEIRUT/LONDON afp ■ Die radikalislamische Hisbollah verhandelt mit Israel über den Austausch der beiden entführten israelischen Soldaten. Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah bestätigte dies am Dienstagabend im Hisbollah-Fernsehsender El Manar. Laut Nasrallah vermittelt ein Unterhändler der UNO zwischen beiden Seiten. Im dem Interview attackierte Nasrallah die libanesische Regierung und drohte mit Protesten, sollte seine Forderung nach einer Regierung der nationalen Einheit unter Einbeziehung anderer prosyrischer Kräfte verhallen. Er zielt damit auf die Einbindung seines christlichen Verbündeten, des prosyrischen Exgenerals Michel Aoun.

Die Hisbollah hatte am 12. Juli zwei israelische Soldaten im Grenzgebiet zum Libanon entführt. Israel hatte daraufhin mit einer Offensive gegen das Nachbarland begonnen, die erst Mitte August durch einen Waffenstillstand beendet wurde. Die Hisbollah will die beiden Soldaten nach eigenen Angaben gegen in Israel einsitzende Libanesen austauschen.

UN-Generalsekretär Kofi Annan gab Anfang September bekannt, beide Seiten seien verhandlungsbereit. Die Identität des UN-Vermittlers blieb geheim. Der Spiegel hatte berichtet, ein Beamter des Bundesnachrichtendienstes vermittle im UN-Auftrag zwischen Israel und der Hisbollah. Nasrallah drohte mit dem Abbruch der Gespräche, falls die Identität des Vermittlers bekannt würde.