Dritter Protesttag

BAHRAIN Die Konfrontation in dem Inselstaat hat eine soziale und auch eine religiöse Dimension

MANAMA rtr | In Bahrain sind am Mittwoch nach dem Tod eines zweiten Demonstranten mehrere tausend Schiiten in die Hauptstadt Manama geströmt. Hunderte schlossen sich am dritten Tag der Proteste in dem Golfstaat einer Trauerprozession für einen Mann an, der bei einem ähnlichen Umzug am Dienstag bei Zusammenstößen von Demonstranten und Sicherheitskräften erschossen worden war. Die Demonstranten forderten den Rücktritt von Ministerpräsident Scheich Chalifa bin Salman al-Chalifa, der das Land seit seiner Unabhängigkeit im Jahre 1971 regiert. Die Nacht zum Mittwoch verbrachten etwa 2.000 Demonstranten in Zelten in der Innenstadt. Die Polizei hielt sich mit einem Großaufgebot zurück.

Bahrain ist ein Saudi-Arabien vorgelagerter Inselstaat, der von einer sunnitischen Oberschicht regiert wird. Die Mehrheit der Bevölkerung ist aber schiitisch. Die Schiiten beklagen, dass sie vom Wohnungsmarkt, dem Gesundheitswesen und staatlichen Arbeitsplätzen ausgeschlossen werden. Nach ägyptischem und tunesischem Vorbild haben Oppositionsgruppen über die Onlinenetze Twitter und Facebook zu den Protesten aufgerufen.

Die USA riefen „alle Seiten auf, sich zurückzuhalten und Gewalt zu unterlassen“. Die Regierung des Golfstaats solle, wie von ihr versprochen, die Todesfälle bei den Demonstrationen untersuchen und „gegen jeglichen ungerechtfertigten Einsatz von Gewalt seitens der Sicherheitskräfte Bahrains“ vorgehen.