Slogans aus Polizeiauto

DEUTSCHLAND Demos gegen Israel

BERLIN taz | Bei Demonstrationen gegen die Bombenangriffe Israels auf den Gazastreifen ist es in mehreren deutschen Städten zu Ausschreitungen gekommen. In Frankfurt am Main konnte ein Demonstrant über den Lautsprecher eines Polizeiwagen Slogans wie „Kindermörder Israel“ rufen. In Bremen wurde ein Passant schwer verletzt.

In Frankfurt ertönten mindestens eineinhalb Minuten lang arabische Slogans, darunter „Allahu akbar“ (Gott ist groß) sowie auf Deutsch „Kindermörder Israel“ aus dem Lausprecher eines Polizeiwagens. Die Frankfurter Polizei bestätigt den Vorfall. Nach Abschluss einer angemeldeten Kundgebung seien rund 2.000 Demonstranten zur Einkaufsstraße Zeil gezogen, erklärt eine Polizeisprecherin der taz. Ein Teilnehmer habe angeboten, per Polizeilautsprecher beruhigend auf die Menge einzureden. Zunächst habe der Mann das auch getan, dann aber den „good will“ der Polizei missbraucht.

In Bremen hat eine Gruppe propalästinensischer Demonstranten vor den Augen der Polizei in der Nacht zum Sonntag einen 28-Jährigen schwer verletzt. Der Mann war dem Bremer taz-Redakteur Jean-Philipp Baeck zu Hilfe gekommen. „Ich habe Rangeleien fotografiert. Jemand sagte mir, ich solle das lassen.“ Er sei dann getreten, die Kamera sei ihm vom Gurt gerissen worden. Baeck rief die Polizei um Hilfe, die der Demo per Mannschaftswagen folgte. Diese habe Baeck aber nur geraten, den Ort zu verlassen. In dieser Zeit wurde der 28-Jährige so verprügelt, dass er auf der Intensivstation eines Bremer Krankenhauses behandelt werden musste. „Der hatte überhaupt nichts mit der Demo zu tun“, sagte Baeck.

Bei der Demonstration durch die Innenstadt wurden Parolen gegen Israel skandiert. Bei den rund 120 Teilnehmer handelte es sich überwiegend um junge Männer aus dem Umfeld islamistischer Gruppen. GA, CJA