Niedersachsen will Pflege fördern

MASTERPLAN Sozialministerin will bis 2018 insgesamt 200 Millionen Euro in die Gesundheitswirtschaft investieren. Frauen, Beschäftigungslose, ältere Menschen und Migranten sollen profitieren

Der Masterplan sieht die schulgeldfreie Altenpflege- Ausbildung vor

Niedersachsen will einen „Masterplan Soziale Gesundheitswirtschaft“ erarbeiten, um dem demografischen Wandel und dem Fachkräftemangel zu begegnen. Für die ressortübergreifende Aufgabe wollen die Ministerien für Soziales, Wirtschaft und Wissenschaft bis 2018 insgesamt rund 200 Millionen Euro investieren, sagte die federführende Sozialministerin Cornelia Rundt (SPD) am Montag in Hannover.

In Niedersachen lebten laut Rundt derzeit 275.000 pflegebedürftige Menschen. 2020 werden es voraussichtlich 310.000 sein und bis 2050 werde die Zahl wohl auf über 480.000 Patienten ansteigen.

Demgegenüber stünden heute mehr als 450.000 Menschen, die in der Gesundheitswirtschaft arbeiteten. Mehr als die Hälfte in Kliniken, Arztpraxen Vorsorge oder Reha-Einrichtungen. Schon jetzt gebe es einen scharfen Wettbewerb um die knappen Fachkräfte. Mit den geplanten 200 Millionen Euro sollen vor allem Frauen, Beschäftigungslose, ältere Menschen und Migranten zu Fachkräften im Gesundheitswesen qualifiziert werden, kündigte Rundt an.

Der Masterplan sieht außerdem vor, die schulgeldfreie Altenpflege-Ausbildung gesetzlich abzusichern. Weiter werde geprüft, ob eine Ausbildungsumlage in der Altenpflege möglich ist. Damit müssten Betriebe zahlen, die selbst nicht ausbilden. Außerdem sollen die Kosten einer Umschulung im dritten Ausbildungsjahr gefördert werden. Die ersten zwei Jahren werden von der Arbeitsverwaltung bezahlt.

Rundt kritisierte das Lohndumping in der Pflege. Der Pflegeberuf müsse aufgewertet werden. Sie begrüße die Bemühungen der freien Wohlfahrtsverbände und der Gewerkschaft Ver.di, sich auf einen Tarifvertrag Soziales für alle Beschäftigten zu verständigen. Dies bedeute für die kirchlichen Wohlfahrtsverbände, dass sie ihr bisheriges Arbeitsrecht aufgeben müssten. „Ein Schritt, den die Diakonie zu gehen bereit ist“, sagte Rundt. Ein solcher Tarifvertrag könne bundesweit Vorbild werden.  (dpa)