SCHMERZFORSCHUNG
: Die Erwartung beeinflusst Schmerzen

HAMBURG | Glaubt ein Patient an die Wirkung einer Schmerzbehandlung, hat er tatsächlich weniger Schmerzen. Das hat ein Forscherteam um die Neurologin Ulrike Bingel vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) nachgewiesen. Vor allem für die Therapie chronischer Schmerzpatienten seien die Erkenntnisse bedeutsam, schreibt Bingel in der Fachzeitschrift Science Translational Medicine. Würden Patienten gezielter aufgeklärt, könnten positive Erwartungen geweckt und negative vermieden werden. An 22 gesunden Probanden zwischen 20 und 40 Jahren zeigten die Wissenschaftler, dass die Erwartung an eine Therapie die Wirkung von Schmerzmedikamenten beeinflusst. Eine Schmerztherapie wirkt deutlich besser, wenn Patienten sich viel davon versprechen – haben sie dagegen keine oder eine schlechte Erwartung an die Therapie, wird der Schmerz nur wenig oder gar nicht gelindert. Die Erkenntnisse seien besonders für die Therapie bei chronischen Schmerzen wichtig, sagte die Forscherin. „Jetzt wissen wir, dass auch die negativen Erwartungen die Wirkung von eigentlich potenten Schmerzmitteln ungünstig beeinflussen kann.“ (dpa)