Stars unter echten Sternen

DRAUSSEN Immer wieder „Fack ju Göhte“: Open-Air-Kino in Norddeutschland

Es wird wieder früher dunkel und so können im deutschen Norden etwa um 22 Uhr Kinovorstellungen unter freiem Himmel beginnen. Einige große Reihen, etwa das Freiluftkino auf dem Hamburger Rathausmarkt, eröffnen erst im kommenden Monat, die „Filmnächte am Millerntor“ – ebenfalls in Hamburg – gehen am Wochenende schon wieder zu Ende.

Bleiben wir in Hamburg: Den Innenhof des Rathauses Altona bespielen seit vergangener Woche wieder die Zeise-Kinos – zumeist mit Bewährtem aus der vergangenen Saison. So läuft am heutigen Abend die indische Romanze „Lunchbox“, morgen der Oscar-prämierte „12 Years a Slave“ und am Samstag „Fack ju Göhte“.

Eben diese Erfolgskomödie eröffnet am morgigen Freitag auch das Programm im Hamburger Sternschanzenpark, wo es dann allabendlich weitergeht bis Ende August. Interessant inmitten von viel Konfektionsware: Nächsten Montag macht die „European Outdoor Film Tour“ dort Station mit einer zweistündigen Auswahl kurzer Sport- und Abenteuerfilme.

In Hannover wurde für das „Sommerkino“ ein schöner Spielort gefunden, der an die Tradition der südlichen Freilichtkinos erinnert, die ja meist auf dem Piazza Grande in der Mitte des Ortes veranstaltet werden: In der Hauptstadt von Niedersachsen werden die Stühle im Theaterhof zwischen Schauspiel- und Künstlerhaus in der Altstadt aufgestellt. Das Kommunalkino sorgt fürs etwas ambitioniertere Programm, so läuft heute Abend mit „Hai-Alarm im Müggelsee“ von Leander Haußmann und Sven Regener eine Komödie, die zwar albern ist, aber kein Publikumserfolg war. Morgen folgt die Reise-Doku „Fascinating India“, am Samstag endet die Reihe dann mit „Searching for Sugar Man“. Malik Bendjellouls Musikdokumentation handelt von einem obskuren US-amerikanischen Singer-Songwriter, der in den 70er-Jahren in Südafrika sagenhaft erfolgreich war – und nichts davon wusste.

Im Rahmen des derzeitigen Kultursommers sind auf dem Oldenburger Schlossplatz Filme zu sehen – und mit „Fack ju Göhte“ setzt man morgen Abend auch dort aufs vermeintlich Sichere. Am Dienstag endet die Filmreihe immerhin mit der Premiere eines echten Oldenburger Filmgewächses: „Exit“ erzählt von sechs Familien, die gemeinsam ein Haus in der Werbachstraße bewohnen und versuchen, dabei so nachhaltig und umweltpolitisch korrekt wie nur möglich zu leben: ohne eigenes Auto, mit selbstgebastelten Weihnachtsgeschenken und Urlaub allenfalls in der nahen Geestlandschaft. Das Ergebnis ist niederschmetternd.

Umso erfreulicher: Zumindest an diesem Dienstagabend wird eine schöne, vielerorts fast vergessene Tradition des Open-Air Kinos wiederbelebt – denn diesen einen Film gibt es tatsächlich „umsonst und draußen“ zu sehen.  HIP