DER RECHTE RANDWIE SICH DEUTSCHE RECHTSEXTREME DES NAHOSTKONFLIKTS BEDIENEN
: „Holocaust in Gaza“

In mehreren deutschen Städten wurde am Wochenende wegen der eskalierenden Auseinandersetzung im Nahen Osten demonstriert – fast durchweg gegen Israel und seine vermeintliche Aggression gegen die palästinensische Zivilbevölkerung. Ihre Solidarität für „Gaza“ bekundeten auf der Straße auch Rechtsextreme, etwa von der Partei „Die Rechte“ oder „autonome Nationalisten“. Die Hamburger NPD macht derweil im Internet mobil gegen Israel.

Auf der Facebook-Seite des Landesverbands um Thomas Wulff sind etliche Bilder gepostet worden, die eine Botschaft gemeinsam haben: „Israel mordet“. Meist junge Leute haben Fotos hochgeladen, auf denen sie Zettel in die Kamera halten, auf denen der Satz steht – gerne kombiniert mit „Besatzer raus aus Palästina!“

Neu ist diese Solidarität mit Palästina nicht, nicht mal in den sozialen Netzwerken: Eine Seite namens „Israel mordet“ gab es bei Facebook schon vor zwei Jahren. Und seit Jahrzehnten bereits solidarisieren sich deutsche Rechtsextreme gegen den angeblich imperialistischen Staat Israel mit der palästinensischen Sache. Die 1980 verbotene „Wehrsportgruppe Hoffmann“ trainierte im Libanon bei der Fatah, die Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei beklagte in den 90er-Jahren die „zionistische Besetzung“.

In den folgenden Jahren war diese Nähe nie alleine darin begründet, dass der Feind meines Feindes mein Freund sei. Auf eine weitere Intention deutet der Slogan hin, unter dem die NPD 2009 zur Demonstration aufrief: „Stoppt den Holocaust in Gaza“. Antisemitismus sei da „das zentrale Motiv“, sagt Samuel Salzborn, Professor an der Universität Göttingen und Herausgeber der Schriftenreihen „Interdisziplinäre Antisemitismusforschung“. Den Nahost-Konflikt nutze die extreme Rechte rein instrumentell, als „Mittel zum Zweck“, so Salzborn: Täter würden zu Opfern gemacht – und umgekehrt.

Hinweis: ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland