Eingeschränkte Garantie-Tram

Bremer Straßenbahn AG garantiert ab Februar Sauberkeit, Pünktlichkeit und Anschluss – manchmal jedenfalls

Zu spät zur Arbeit gekommen und dabei auch noch in der Bahn die Hose dreckig gemacht? In Zukunft kein Problem mehr. Pünktlichkeit, Sauberkeit, funktionierende Anschlüsse und der fahrplanmäßige Einsatz von Niederflurfahrzeugen sollen künftig im gesamten Netz der Bremer Straßenbahn AG sowie den Stadtgebieten von Bremerhaven und Oldenburg garantiert werden. Andernfalls, so das Versprechen, hätten die Fahrgäste Anspruch auf Schadensersatz. Bei einer Verspätung von mehr als 15 Minuten will die BSAG etwa ein Tagesticket spendieren – allerdings nur, wenn die Verspätung nicht auf Grund eines „unvorhersehbaren Ereignisses“ zu Stande kam. Bei Staus, Umleitungen und Unfällen gehen die Fahrgäste also auch künftig leer aus, selbst Straßenbahnen, die wegen vereister Oberleitungen nur schleppend vorankommen, begründen keine Regressansprüche. Freitickets verteilen werde man, wenn die Bahn einen technischen Schaden habe oder der Fahrer zu spät aus dem Depot losgefahren sei, so BSAG-Sprecher Jens-Christian Meyer.

Ähnlich bei der so genannten Anschlussgarantie. An einem Dutzend so genannter „Garantiehaltestellen“ in Bremen müssten Fahrgäste „maximal 20 Minuten“ auf bestimmte Anschlussverbindungen warten, jedenfalls abends und am Sonntag. Sollte selbst das nicht klappen, übernimmt die BSAG Taxikosten von maximal 15 Euro – genug für acht Kilometer. Die gleiche „Taxi-Regelung“ greift, wenn trotz Ankündigung laut Fahrplan einmal kein Niederflurfahrzeug unterwegs ist. In beiden Fällen aber gilt wieder: „Der Anspruch entfällt bei unvorhergesehenen Ereignissen, für die das Verkehrsunternehmen nicht verantwortlich ist.“

Kulanter will sich die BSAG beim Thema Sauberkeit zeigen. Verschmutzt sich ein Fahrgast wegen dreckiger Busse und Bahnen seine Kleidung, zahlt die BSAG die Reinigung. Wessen Schuld der Dreck ist, wolle man nicht bis ins Detail klären, verspricht BSAG-Chef Georg Drechsler: „Wir sind da nicht so griffelspitzerisch.“

Vorangegangen war der Garantieoffensive ein einjähriger Probelauf in Bremen-Nord. Dabei war es nur zu etwa 20 Beschwerdefällen gekommen, die meisten davon in der Kategorie „Pünktlichkeit“. Wie viel Geld die BSAG für Schadensersatz in die Hand nehmen musste, wollte Drechsler nicht verraten. NKL