urdrüs wahre kolumne
: Schnee! Mehr Schneee!

Der biedere hannöversche Straßenbahnkunde schaute gleich im Dutzend ungerührt zu, als zwei doitsch-blonde Kartoffelweiber im besten Miss-Niedersachsen-Alter während der Fahrt auf der Linie 5 eine Afrikanerin anpöbelten und mit dem Kopf gegen das Fenster schlugen. Hoch ist hier eine couragierte junge Türkin zu preisen, die der Misshandelten beistand und dafür selbst als „Kanakenschwein“ gewaltsam traktiert wurde. Vermutlich kapiert Innenminister Uwe Schünemann (CDU) immer noch nicht, dass Integrationskurse für Ausländer in seinem Beritt vor allem als Kurse in Selbstverteidigung durchgeführt werden müssten.

Während im Harz endlich richtiger Schnee zum Rodeln lockt, trugen in den ersten 100 Tagen des „Snowdome“ in der Heidjergemeinde Bispingen bereits 200.000 gewissenlose Ski-Idioten als Nutznießer der Kunstschneehügel zur atmosphärischen Belastung bei. Da wünscht man den Dome-Besuchern doch für die Rückfahrt auf der A 7 gigantische Verwehungen durch den Echtschnee der Frau Holle, damit diese Pistensäue beim strafverschärfenden Zwangshören von Radio Niedersachsen wenigstens etwas Zeit zum Nachdenken bekommen!

Ausgerechnet Waldi Hartmann erklärte am vergangenen Wochenende bei der Übertragung der erfolgreichen WM-Verteidigung des Märchenriesen Nikolai Walujew im Schwergewichtsboxen beiläufig den Hamburger Ex-Europameister Jürgen Blin für tot. Zur Wiedergutmachung hat man den verdienstvollen Recken inzwischen als Ehrengast zum nächsten Box-Event der ARD eingeladen, und falls Meister Blin dabei seine ungebrochene Vitalität im Einlagekampf gegen Hartmann unter Beweis stellen wird, rufe ich ihm schon mal herzlich zu: „Hau weg das Ding!“

Prinzipiell sympathisch finde ich es ja, dass das Friedensforum in Bremen die zum Neujahrsempfang geladenen Bundeswehr-Offiziere durch eine Gasse der Schande Spießruten laufen ließ. Ich hoffe doch wohl nicht, dass das Soldatenvolk dabei mit dem verharmlosenden Begriff „Mörder“ bedacht wurde, denn was ist schon so ein individueller Amateur-Täter gegen den Vernichtungswillen uniformierter Profis?

In der dortigen Morgenpost schlugen jetzt die guten Bullen von der Hamburger S-Bahn-Wache Alarm angesichts solcher Kollegen, die sich dort mit dem Heil-Hitler-Segen grüßen und bei farbigen Fahrgästen so äffisch dahergrunzen, wie man dies gemeinhin vom Hooligan-Pöbel aus den Fußballstadien kennt. Kann man es angesichts solcher Zustände dem antirassistisch gesinnten Fahrgast noch länger zumuten, dieses Gesindel mit dem Ticketkauf zu finanzieren? Mögen Anwälte prüfen, ob unter Berufung auf diese Argumentation nicht das Schwarzfahren als Wahrnehmung des Grundrechts auf Demonstrationsfreiheit legitimiert sein kann.

Mehr Schnee! Noch mehr Schnee! wünscht sich und Euch und allen anderen norddeutschen Rodelfreunden ULRICH „HACKL-SCHORSCH“
REINEKING