Heute
: Cosmic Jazz

Sun Ra ist vom Saturn zu uns gekommen, jenem Planeten, auf dem etwas alberne, ägyptisch anmutende Kostümchen aufgetragen werden und den lieben langen Tag introspektive Predigten über Frieden und Glück gehalten werden. Das genügt natürlich nicht, das Leben eines kreativen Menschen auszufüllen, also nimmt er über hundert Studioalben auf, verschleißt dabei mindestens dieselbe Zahl an Musikern und wird so einer der Wegbereiter des Free-Jazz. Der 1993 verstorbene Pionier psychedlischer Experimente und Türenöffner für Kollegen vom Schlage John Coltranes war ein Arbeitstier von der innovativsten Sorte, Exzentriker sondergleichen (man könnte durchaus von einem ganz veritablen Sprung in der Schüssel sprechen) und Inspiration für Generationen von Musikern. Einige davon finden sich heute Abend in Prenzlauer Berg ein, um das Idol mit einem Konzert zu ehren. Ein paar der zahlreichen nur schwer erhältlichen oder bislang nicht veröffentlichten Aufnahmen Sun Ras werden vom Band gespielt, Visuals und Soul Food gibt’s auch, nur getanzt wird wahrscheinlich nicht so viel, aber das würde man in der Oper auch nicht. Die Tributes kommen von Brezel Göring und Boy from Brazil, Schneider TM, Lillevän, Gleim und anderen.

„Sun Ra uber Alles“: 27. 1., 22 Uhr, Zentrale Randlage, Schönhauser Allee 172