Opposition in Bahrain berät über ein Dialogangebot

ARABISCHE HALBINSEL Generalstreik lähmt den Inselstaat. Proteste auch im Osten Saudi-Arabiens

MANAMA/RIAD/SANAA dapd/rtr | Nach den Straßenschlachten der vergangenen Tage in Bahrain hat sich die Lage in dem Inselkönigreich am Wochenende beruhigt. Vertreter der Opposition trafen sich am Sonntag, um über ihre Strategie bei möglichen Gesprächen mit dem sunnitischen Herrscherhaus zu beraten. Der Führer des größten schiitischen Blocks, Abdul Dschalil Chalil, erklärte, im Mittelpunkt stehe das Angebot des Königshauses zu einem Dialog. Noch gebe es aber keine Gespräche.

Wegen eines Generalstreiks, zu dem Gewerkschaften und Oppositionsgruppen aufgerufen hatten, war das öffentliche Leben in weiten Teilen des Landes am Sonntag gelähmt. Hunderte Demonstranten verbrachten die Nacht wieder auf dem Perlenplatz, der sich zum Zentrum der Proteste entwickelt hat. Sie besetzten den Platz wieder, nachdem sich die Armee zurückgezogen hatte, die bei der gewaltsamen Räumung des Platzes am Donnerstag fünf Menschen getötet hatten.

Die Herrscherfamilie hatte am Samstag Panzer und Soldaten aus den Straßen der Hauptstadt Manama abgezogen und damit eine Kernforderung der Opposition erfüllt. Kronprinz Salman bin Hamad al Chalifa rief in einer kurzen Fernsehansprache die Bevölkerung zur Ruhe und zu politischem Dialog auf. Zu den Forderungen der Opposition zählt die Abschaffung des alleinigen Rechts des Monarchen, die Politik zu bestimmen und politische Ämter zu besetzen. Außerdem fordern die Schiiten eine Verbesserung ihrer Lage.

Die Demonstrationen in Bahrain strahlten auch auf den Osten des benachbarten Saudi-Arabien aus, wo Angehörige der schiitischen Minderheit auf die Straße gingen. Sie protestierten gegen die Inhaftierung von Glaubensbrüdern ohne Prozess. Um die Behörden nicht zu provozieren, hätten die Demonstranten keine Parolen gerufen und auf Spruchbänder verzichtet, hieß es in schiitischen Kreisen. Die Proteste fanden bereits am Donnerstag statt, wurden aber erst am Samstag bekannt.

Im Jemen unterbreitete Präsident Ali Abdullah Saleh der Opposition am Sonntag ein neues Gesprächsangebot. Am Wochenende hatten wieder Tausende gegen seine Regierung demonstriert. Am Samstag wurde ein Demonstrant getötet und fünf weitere verletzt, als eine Sondereinheit der Polizei das Feuer auf die Protestierenden eröffnete.