öko gegen öko
: Déja vu auf dem Acker

Es ist einer dieser vertrackten Konflikte, wo das Gute mit dem Guten konkurriert. Natürlich könnte man sagen: Was kümmern uns ein paar Frösche und die Knickbewohner in Schleswig-Holstein, wenn es um die Rettung des Weltklimas geht? Nützt ihnen ja auch nichts, wenn die Erde irgendwann verglüht.

Kommentarvon Jan Kahlcke

Aber ganz so einfach liegt die Sache nicht. Die Versuchung ist groß, nun, wo alle Welt vom „klimaneutralen“ Energieverbrauch schwärmt, die Fehler der Grünen Revolution zu wiederholen. Alle Winkel des Landes mit Raps und Mais vollzuknallen, am liebsten gentechnisch manipulierte Sorten, ordentlich Dünger drauf, und fertig ist die Laube. Industrielle Landwirtschaft 2.0, sozusagen. Umweltschützer neigen andererseits dazu, jede von ihrer Nutzung befreite Fläche zum nationalen Naturerbe zu erklären.

Die Wahrheit liegt in der Mitte: Flächen, die zur Drosselung der Produktion stillgelegt wurden, müssen für klimaschonende Energieproduktion zur Verfügung stehen. Ökologisch wertvolle Flächen, die schon länger nicht oder nur extensiv genutzt werden, müssen aber verschont bleiben. Das geht umso leichter, da viele Flächen stillgelegt werden dürften, wenn die EU endlich ihre Agrarmärkte für Produkte aus der Dritten Welt öffnet.

Aber vor allem können wir nicht so viel Energie verbrauchen wie bisher. Dafür reichen alle Anbauflächen der Welt nicht.