Kunstrundgang
: Meike Jansen schaut sich in den Galerien von Berlin um

Dominique Gonzales-Foerster: Parc Central, bis 11. November, Di.–Sa. 11–18 Uhr, Linienstr. 85

Mehr als 30 Jahre hat der in Marokko aufgewachsene Bruno Barbey sich mit dem fotografischen Porträt dieses Landes beschäftigt. Mosaikartig setzt es sich nun aus leuchtenden Farben, Ornamenten und Menschen zusammen. Dabei schöpft Barbey, der seit 1965 Mitglied der Fotoagentur Magnum ist, die Entfaltungsmöglichkeit der Farben voll aus, ohne in Kitsch zu versinken. So spürt er etwa Orte am Rand der prächtigen Märkte auf, an denen die Menschen verhuscht durchs Bild laufen, während sie ihrem Alltag nachgehen. Manchesmal wird erst auf den zweiten Blick deutlich, dass es sich bei der dargebotenen Fülle um sogenannten Globaltrash handelt, um hässliche Handtücher und Plastikwaren. Doch solche Eindrücke sind selten und die nahezu in allen Motiven vorhandene Farbenpracht macht misstrauisch. Wo sind die grauen Orte? Wo die Themen der Gegenwart? Sie tauchen bei Barbey nur hin und wieder im Blickwinkel auf, wie ein abgedecktes und gut behütetes Auto.Mit „Parc Central“ präsentiert Dominique Gonzales-Foerster ebenfalls Einblicke in andere Kulturen. In 11 Kurzfilmen, entstanden aus übrig gebliebenem Material oder solchem, das sie für noch nicht realisierte Projekte produziert hat, öffnet sie Perspektiven auf Städte wie Kioto, Rio oder Paris. So berichtet sie über ihre Liebe zu Hongkong, einer Stadt, in der sie einfach versinken möchte. Angesichts der bedrohlich wirkenden Stadtkulisse, die hinter einer mächtigen Regenwand liegend alles in sich zu saugen scheint, ein abenteuerliches Unterfangen. Und doch möchte man ihr folgen. Auf der DVD (28 Euro) finden sich noch weitere Kurzfilme von Pierre Huyghe, Charles de Meaux und Phillipe Parreno, mit denen Gonzales-Foerster eine Produktionsfirma für künstlerischen Film gegründet hat. Man möchte ihnen Glück wünschen.

Bruno Barbey: Marokko, bis 14. Januar, Di.–So. 12–18 Uhr, Ausweis erforderlich, Stresemannstr. 28